Mittelalter > Mittelalter allgemein

Der Schwertstreich und seine Folgen....

<< < (3/6) > >>

William:
ich habe mal irgendwo gelesen, das im MA sogar blutstillende und antibakterielle Kräuter in die Stoffe unter der Kette eingearbeitet wurden, da mit dem Hieb wohl oft die Kette samt Polsterung ins Fleisch getrieben wurde.

Aber diese Aussage ist ohne Gewähr - kann mich nichtmal mehr an die Quelle erinnern - könnte evtl Karfunkel gewesen sein - aber bin mir nicht sicher!

Gruß

William

Johannes vom Gollenstein:
Gestern Abend haben wir beim Zappen zufällig in eine Folge von "Welt der Wunder" geschaltet, leider lief die Sendung schon einige Zeit.
Ein Historiker demonstrierte die Wirkung hist. Waffen.
Es war schwer beeindruckend!

Ein scharf geschliffenes (Wikinger-) Schwert zerteilte mit einem!! Hieb eine lose aufgehängte Schweinehälfte nahezu komplett!

Das tat beim Zuschauen schon weh...

Außerdem wurde z. B. ein vernietetes Kettenhemd mit einem Langbogen beschossen. Der Träger des Harnischs hätte nicht die Spur einer Chance gehabt. Ähnlich ging es einem Helm, auf den eine Helebarde traf. Die ging durch das Eisen wie ein heißes Messer durch die Butter.

Eine empfehlenswerte Doku, falls sie mal jemand wiederfindet.

William:

--- Zitat von: Berthold von Krukow am 11. März 2009, 07:52:01 ---
Der Versuch ein gepolstertes und mit Kette bewehrtes Schwein zu zerlegen fehlt allerdings bis heute noch. Wer würde denn maöl seine alte Kette dafür opfern?

Gruß Berthold

--- Ende Zitat ---

Das mit der Schweinehälfte hatten wir ja nun auf der Rosenburg in Österreich! War sehr beeindruckend!

Falls es im nächsten Jahr wieder ein Schwein zum zerteilen gibt, würde ich ein altes verzinktes und unvernietetes Kettenhemd bereitstellen - trage es eh nicht mehr!

Wenn dann noch jemand einen alten Gambi hat, könnte man mal wieder testen!(Falls dir dein scharfes Schwert dafür nicht zu schade ist!)

Gruß
William

Cornelius:
Wer auf prollige Amerikaner mit scharfen Waffen steht, kann sich ja mal bei YouTube die Schnitttestvideos von Cold Steel anschauen. Dabei hat man zwar kaum mit realen Schnittverhältnissen zu tun (zehn Plastikrohre zu zerhacken ist weder realitätsnahe Anwendung noch schneiden im eigentlichen Sinne), aber irgendwie ist es doch beeindruckend.

Darüber hinaus denke ich sehr stark, dass sie zahllosen zerhackten Ringpanzer und Helme in der Mac-Bibel ähnlich dramatisch-übersteigerte Darstellungen sind wie Kopfschüsse in Kinofilmen. Selbst wenn so ein Hemd nicht viel abhält; in der Regel verhindert es offene Wunden und das ist ohne Desinfektionsmittel schon eine ganze Menge wert. Genau deswegen bin ich auch auf Abstand zu der Ansicht gegangen, dass unter jedem Hauberk eine Polsterjacke getragen worden sei. Bei genauerem Hinsehen gibt es für diese Kombination erstaunlich wenig Quellen, dafür aber umso mehr überzeugte Leute, die sich gegenseitig zitieren. Aber das gehört dann schon in ein anderes Thema.

Raimundus von Bilicis:
Die Kettenhemden seinerzeit hatten eine deutlich geringere Materialqualität als heute, ich würde annehmen das in erster Linie Schnittverletzungen dadurch herabgesetzt werden konnten, Schläge mit Wucht jedoch werden mit Sicherheit zu Brüchen geführt haben, sagt einfach die Physik :-) Ein Schlag gegen die Rippen oder den Arm wird sicher zu Brüchen führen etc. Kettenhemden werden ein Schutz gewesen sein aber keine Garantie für unverletztheit.
Ich betreibe seit einiger Zeit historisches Fechten nach I33 Talhofer etc. dort sind in erster Linie Schnitte und Stiche zu finden, weniger Wuchtschläge, und gegen solche Techniken hilft ein Kettenpanzer schon weiter.
Natürlich ist es schön wenn man nicht lebendig tranchiert wird, aber dies war sicher keine Garantie gegen Verletzungen.
Meines Wissens nach waren häufige Verletzungen im Schildwall im Bereich Unterschenkel und Füße zu finden.
Ein Bekannter der intensiv historisches Bogenschießen betreibt hat mir letztens einen Lamellenpanzer gezeigt, der von entsprechenden Pfeilen mit Panzerbrechender Spitze sehr stark beschädigt  war und das auf größere Entfernung.
Es ging ja in erster Linie darum, den Gegner kampfunfähig zu machen, ob er dann starb war erstmal zweitrangig.
Ich würde es mit dem heute angewendeten Prinzip der Landminen vergleichen. Verletzte binden zusätzliche Kräfte des Gegners und wirken besonders demoralisierend. Wer auf dem Schlachtfeld zurückblieb, war auch, wenn er noch lebte Opfer von Plünderern bzw Tieren.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln