Autor Thema: Plattenrock  (Gelesen 20254 mal)

Bruder Ultrecht

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Plattenrock
« Antwort #15 am: 11. Dezember 2008, 21:05:07 »
Zitat
Original von ravensberg1280
Tach,

ok....wenn Du im 2. Bild die Zeichnung 5 meinst, dann ist das der normale Platenrock........der halt niemals unter der Kette getragen wurde.

ja schon klar.
Mir ist einfach diese Varriante mit den kleinen Plättchen nicht geläufig.
Ist die zumindest korrekt wenn man sie obendrüber trägt?

Roland

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Plattenrock
« Antwort #16 am: 11. Dezember 2008, 21:17:34 »
Ok, historisch gesehen sind die Metallteile innen.
Aber ist es nicht wesentlich praktische diese außen an zu bringen?
Das Leder Polster zusätzlich.
Die Nieten könnten bei unglücklichen Bewegungen dass Kettenhemd sprengen wenn die Platten innen liegen (bitte verbrennt mich nicht aber ich baue mir ein Unvernietetes)
Wenn man einen Stick abbekommt trifft man zuerst auf das Leder, und kommt da locker durch. An den Platten besteht die Möglichkeit das sie den Angriff aushalten.
Wenn sie also gehalten haben könnte eine abfallen, weil das Leder kaputt ist.
Wenn sie außen liegen würden, würde das nur passieren wenn die Platten es nicht aushalten.
Soviel zu meiner Meinung dazu.

Könnte mir vielleicht noch mehr Leute sagen wann ihres Wissens nach der Plattenrock aufgetaucht ist?!
Und wurden Erfindungen den sofort zu Papier gebracht wie heut, oder dauerte es nicht vielleicht ein paar Jährchen bis man auf die Idee kommt (persönliche Meinung)
Gott will es

Bruder Ultrecht

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Plattenrock
« Antwort #17 am: 11. Dezember 2008, 21:40:20 »
Wenn es sich nicht bewährt hätte, hätte man Plattenröcke wohl kaum so gebaut wie sie eben gebaut wurden.

So oder so, der Plattenrock kam erst ende des 13.Jh auf.


Freilich darfst du dir deine eigenen Gedanken machen.
Dabei solltest du dir aber über eins klar werden:
Was für ein Hobby möchtest du betreiben?
Reenectment?
Living History?
Möchtest du einem Templer so darstellen wie er laut Belegen nun mal wahrscheinlich war?
Oder willst du einfach nur Mittelalerlich aussehendes Metal tragen?

Deine Gedankengänge und vor allem deine Vorstellung im Torhaus haben ungemein viel mit einem Neularper gemein ;)
Und das ist jetzt nicht beleidigend gemeint.

Felx

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Plattenrock
« Antwort #18 am: 11. Dezember 2008, 22:10:22 »
huhu.
kurz zum thema plattenrock.


das zwiebelprinzip des plattenrocks... also zuerst das leder, dann das metall hat eigentlich nur einen logischen hintergrund der sich sehr leicht durch praxisnähe belegen lässt.

und zwar verhält es sich so, dass ein stich in richtung rüstung, der auf das (logischerweise nicht hauchtünne) leder trifft, nicht am leder entlangruschts sondern allgemeinen nur das leder zerschneidet und hängenbleibt.

wenn die platten frei an der oberfläche liegen, wird es passieren, dass die klinge oder was auch immer zum stechen genutzt wird, an den platten entlang rutscht, bis es einen zwischenraum findet um zwischen den platten durchzurutschen. Rutschen ist beim obermaterial leder nicht möglich, da die klinge ins leder sticht und dann erstmal im leder steckt und nicht einfach solange weiterrutscht, bis ein zwischenraum zu finden ist.

identisch verhält es sich bei pfeilbeschuss.

logisch sähe es "cooler" aus, wenn das blanke metall auf dem körper glänzen würde.

aber die erfahrungen aus dem ersten kreuzzug haben ferner gezeigt, dass ein stoffüberzug über einer rüstung vor einer überhitzung schützt.

bsp: nimm einen blanken eisenhelm und lege ihn in die sonne.
dann nimm einen eisenhelm und wickle ihn in ein tuch ein und lege ihn in die sonne.
so nach 30 minuten dürftest du dir (im sommer bei hitze natürlich) einen sehr deutlichen unterschied merken.

also sowohl das Rutschverhalten der stichwaffen/geschosse sowie die wärmeentwicklung könnten der grund dafür sein, dass die rüstungen innen eisen - aussen leder und ggf. stoff waren.

und letztendlich war es eine modeerscheinung, über der rüstung den wappenrock zu tragen. und dieser wurde durch den platen abgelöst, was wiederrum eine erklärung für diese art der konstruktion erklären könnte.

--> ist natürlich jetzt alles von mir eine nicht mit quellenbelegen waaghalsige vermutung, die zum teil aus meiner erfahrung mit dieser art von Ausrüstung resultiert.


gruß felx
"Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk und übt nicht mehr für den Krieg"


Projekt erster Kreuzzug

Roland

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Plattenrock
« Antwort #19 am: 11. Dezember 2008, 23:26:21 »
Zitat
Original von Bruder Ultrecht
Was für ein Hobby möchtest du betreiben?
Reenectment?
Living History?
Möchtest du einem Templer so darstellen wie er laut Belegen nun mal wahrscheinlich war?
Oder willst du einfach nur Mittelalerlich aussehendes Metal tragen?
Zum ersten mal will ich Spaß haben, mit Freunden das Mittelalter so genau wie möglich erleben und dabei und unbeschadet bleiben.
Warum bin ich so scharf auf einen Plattenrock?
Nehmen wir mal an einer meiner Vorfahren hat im dritten Kreuzzug gekämpft.
Was will er hauptsächlich?
Genau, überleben.
Und darum hätte er sich einen Plattenrock angezogen (Hat er aber nicht, weil es die im dritten Kreuzzug nicht gab. Das hab ich mittlerweile auch verstanden)
Was will ich?
Unverletzt bleiben!
Meine unvorsichtigen/abenteuerlustigen Freunde und ich wollen Schaukämpfe betreiben.
Ich sehe das schon kommen, das einer verletzt wird.
Damals haben wir und mit Holzwaffe bekämpft.
Nach einer Woche gab es die erste Gehirnerschütterung.
Dann ein paar Jahre später haben wir Soft Air führ uns entdeckt.
Eine Kugel hat sich verirrt und hat mich aus dem Augenwinkel, perfekt durch die Lücke der Schutzbrille am Auge getroffen. *ballern1*
Hallo Herr Notarzt kennen sie mich noch?
Ich war vor 2 Jahren bei ihnen mit einer Gehirnerschütterung.
.
Mit Blankwaffen kann das aber weit gefährlicher werden.
Und deshalb wollen wir dieses mal vorsorgen, und uns nicht gerade mit dem Schwert gegen den Helm stechen.
.
Natürlich ist es "cooler" wenn die Metallplatten außen sind, aber da ist doch noch meine Waffenrock drüber also wird niemand mitbekommen das ich einen trage.
Allerdings ist das ein Widerspruch zu."mit Freunden das Mittelalter so genau wie möglich erleben".
.
Somit hat sich dieses Thema erledigt, und ich bitte einen Mod diesen Thread zu schließen.


Mit freundlichen Grüßen Roland

Übrigens, es braucht sich keiner angesprochen zu fühlen *alleswirdguut*
Gott will es

Lazarus v. Akkon

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Plattenrock
« Antwort #20 am: 12. Dezember 2008, 01:58:01 »
Wie währs den erstmal mit ner vernünftigen Ausbildung, reichlich trainning und
ein klitzekleines bisschen sachverstand bevor ihr mit den Flacheisen auf euch einprügelt ?
mfg
Lazarus
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

Siegfrud von Burgund

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Plattenrock
« Antwort #21 am: 12. Dezember 2008, 11:22:48 »
Man beachte auch, das wenn jemand die Platten außen auf dem Leder getragen hätte, man im richtigen Gefecht bei Stoß und Stich, sowie Pfeil und Bolzenbeschuß aus naher Distanz, so richtig schön hätte zielen können. Denn man kann ja genau sehen, wo das Metall schützt und wo der Schutz endet.
Ist das Metall darunter, müßte man erst abschätzen/rätseln und könnte höchstens nach den Nietköpfen suchen. Würde im Kampfgeschehen natürlich zu lange dauern.
Dem Entgegen steht der sogenannte Plattenrock des Zacharias Hader(er) aus der Zeit um 1350, bei dem das Eisen außen (!) angebracht ist. Hier ist aber deutlich zu sehen, das dieser aus der Zeit stammt, wo man gelernt hat, das Metall zu plattnern, sprich dem Körper anzupassen (wie später bei der Ritterrüstung eben).
Mein Problem beim Bau meines Plattenrocks war der Abstand der Platten. Beim ersten Feldversuch hatte sich herausgestellt, das Sie beim zu dichten Abstand gegeneinander drückten oder sich an den Nieten verkeilten und man sich nicht mehr richtig bücken und bewegen konnte.

Ich habe meinen nach den Abbildungen von Lehnart gebaut. Die Abbildungen zeigen ihn zwar um das Jahr 1290 ABER wer auch mal den Text dazu liest (!), weiß das der Plattenrock vielfach schon in der ersten Hälfte (!) des 13. Jahrhunderts erwähnt wird.
In der Verschronik über die Schlacht von Worringen ( 1288 ) wird bei der Bewaffnung des Fußvolks zigmal an vierschiedenen Stellen der Plattenrock erwähnt und nur einmal die Halsberge.
Wenn eine Waffe oder eine Rüstung nicht nur einmal sondern in so einer Häufigkeit von 1250 (Mauritius) bis 1288 (Worringen) auftrat, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, daß es sie in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wenn auch in der Form der Abbildungen aus der zweiten Hälfte, gab. Und man kann es, zumindest durch Texte, auch belegen.

ravensberg1280

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Plattenrock
« Antwort #22 am: 12. Dezember 2008, 11:33:09 »
Tach,

@sigfrud:

hast du die entsprechenden Textpassagen vorliegen?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Du mir sagen könntest wo ich die finden kann.....

Vielen Dank.

Siegfrud von Burgund

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Plattenrock
« Antwort #23 am: 12. Dezember 2008, 11:38:28 »
@ravensberg: Heelu schreibt von "platen" in 3791, 4825, 6251 und 8743. Von "halsberge" in 6259.

ravensberg1280

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Plattenrock
« Antwort #24 am: 12. Dezember 2008, 12:47:53 »
Tach,

neee, ich habe das nicht richtig ausgedrückt......hast Du die Textpassagen für das frühe 13., also vor 1250?

sorry.. *smoky*

Bruder Ultrecht

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Plattenrock
« Antwort #25 am: 12. Dezember 2008, 13:52:02 »
@ Graf Roland

Ich komme nicht umher zu fragen wie alt du den bist.
Damit will ich dich nicht als albernen Jungspund diskreditieren, aber deine Einstellung erscheint mir doch ein klein wenig merkwürdig.

Ansonnsten kann ich nur das zietieren was Lazarus von Akkon bereits schrieb:
Zitat
Wie währs den erstmal mit ner vernünftigen Ausbildung, reichlich trainning und ein klitzekleines bisschen sachverstand bevor ihr mit den Flacheisen auf euch einprügelt ?

Wenn man sich schon ne Gehirnerschütterung einfgängt muss ja irgnwo ne Diskrepanz herschen.
Wenn ihr euch einfach nur prügeln wollt, dann beschägtigt euch mal mit der SCA.

Roland

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Plattenrock
« Antwort #26 am: 12. Dezember 2008, 16:10:12 »
Zitat
Original von Bruder Ultrecht
@ Graf Roland

Ich komme nicht umher zu fragen wie alt du den bist.
Damit will ich dich nicht als albernen Jungspund diskreditieren, aber deine Einstellung erscheint mir doch ein klein wenig merkwürdig.

Ansonnsten kann ich nur das zietieren was Lazarus von Akkon bereits schrieb:
Zitat
Wie währs den erstmal mit ner vernünftigen Ausbildung, reichlich trainning und ein klitzekleines bisschen sachverstand bevor ihr mit den Flacheisen auf euch einprügelt ?

Wenn man sich schon ne Gehirnerschütterung einfgängt muss ja irgnwo ne Diskrepanz herschen.
Wenn ihr euch einfach nur prügeln wollt, dann beschägtigt euch mal mit der SCA.

Ich bin 16 Jahre alt.
Jetzt kommts:"Du bist noch zu jung für dieses Hobby"
Ich habe jetzt noch 2 Jahre Zeit meine Ausrüstung zu komplettieren, und zu trainieren;)
Roland
Gott will es

Lazarus v. Akkon

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Plattenrock
« Antwort #27 am: 12. Dezember 2008, 16:42:15 »
Ich würd sagen genau das richtige Alter um  in nem Verein mit nem qualifizierten Lehrer Schwertkampf zu lernen *gg*
mfg
Lazarus
Du weist du bist ein richtiger Reenactor wenn.....
.... dir klar ist das Mittelaltermärkte nix mit deinem Hobby zu tun haben.

William

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Plattenrock
« Antwort #28 am: 12. Dezember 2008, 16:58:34 »
...oder das perfekte Alter um als Knappe alles von Grundauf zu lernen!^^

Gruß

William
Ist es nicht klüger zu akzeptieren, dass man nichts Genaues weiß, als sich auf tönernen Füßen Wahrheiten aufzubauen?

Roland

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Plattenrock
« Antwort #29 am: 12. Dezember 2008, 17:17:02 »
Ich kenne leider weder einen Schwertkampfverein in Darmstadt, noch einen darmstädter Ritter bei dem ich als Knappe lernen könnte :(
Gott will es