@Benedikt - schade, ich würde gerne mal persöhnlich mit dir diskutieren und Erfahrungen austauschen - aber dann eben beim TT 09!
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Sodele und nun mal wieder eine meiner typisch "ketzerischen" Fragestellungen:Folgender Hintergrund - ausgehend davon, das Menschen unter gleichen Bedingungen zu ähnlichen Schlüssen kommen sollten, habe ich mir mal Gedanken zu einem Post von Lancelot gemacht (bzw mich davon inspirieren lassen, da ich es ebenso sehe)
Ich benutze wegen meiner berittenen Darstellung auch Stiefel die nicht "A" sind ( aber auch nicht auf den ersten Blick als modernes Schuhwerk erkennbar ) und ausserdem trage ich eine Wildlederhose in braun gehalten - auch nicht "A" - aber ich habe auch keine Lust mir beim reiten mit der Bruche den A.... aufzuwetzen
Ich denke mal das jeder Reiter bestätigen kann, das der alte Spruch: ".......fest im Sattel sitzen...." in seiner ursprüngliche Bedeutung, durchaus berechtigt ist.
Ein guter, d.h. sicherer Sitz ist heute noch genauso viel wert wie vor ein paar hundert Jahren!
Wodurch erreiche ich einen sicheren Sitz?
Die Form des Sattels, die Sitzhaltung, und der Reibungswiederstand spielen hier neben den rein reiterlichen Fertigkeiten eine große Rolle.
Ich denke mal es ist mehr Fact als Spekulation wenn ich behaupte, das den Reitern im Mittelalter diese Dinge ebenso bekannt waren, wie einem neuzeitlichen Reiter.
So wurden die Sättel vorne und hinten besonders hochgezogen, da der mittelalterliche Reiter mit gestrecktem Bein Ritt und dadurch weniger Kontakt zum Pferd hatte als in der heutigen Sitzhaltung (mit angewinkeltem Bein) - dementsprechend war ein guter "Sitz" noch wichtiger.
Der Begriff "breeches" wird in der mittelalterlichen Lektüre oft nur mit einer bestimmten Form Beinlinge in Zusammenhang gebracht, aber er ist unter Reitern bis heute geläufig als "moderne" Bezeichnung für eine spezielle Reithose, die als allgemeines Merkmal eng anliegt und einen Lederbesatz am Gesäß und /oder Oberschenkel hat!
(Bild unten zeigt mal nicht die typisch enge Form, dafür aber deutlich den Lederbesatz)Zitat:
breeches
c.1205, a double plural, from O.E. brec, which was already pl. of broc "garment for the legs and trunk," from P.Gmc. *brokiz (cf. O.N. brok, Du. broek, O.H.G. bruoh, Ger. Bruch, obsolete since 18c. except in Swiss dialect), perhaps from PIE base *bhreg- (see break). The P.Gmc. word is a parallel form to Celt. *bracca, source (via Gaulish) of L. braca (cf. Fr. braies), and some propose that the Gmc. word group is borrowed from Gallo-L. Expanded sense of "part of the body covered by breeches, posterior" led to senses in childbirthing (1673) and gunnery ("the part of a firearm behind the bore," 1575). As the popular word for "trousers" in Eng., displaced in U.S. by pants c.1840. The Breeches Bible (Geneva Bible of 1560) so called on account of rendition of Gen. iii.7 (already in Wyclif) "They sewed figge leaues together, and made themselues breeches." Im Spätmittelalter gab es speziellen "Reithosen" aus weichem, griffigen Leder und auch die ebenfalls spätmittelalterlichen "Reitstiefel" waren eigendlich nichts anderes als lange, weiche lederne Beinlinge.
Leder auf Leder gibt den Besten und sichersten Halt im Sattel - man "klebt" sozusagen im Sattel, d.h. man rutscht bei Seitwärtsbewegungen und Drehungen nicht so leicht - was besonders bei Geschicklichkeitsübungen (und im Kampf) sehr von Vorteil ist.
So wie Lancelot, würde auch ich bei Turnieren (mit schnellen Wendungen, Seitwärtsbewegungen etc. aus Sicherheitsgründen niemals auf diese zusätzliche "Hilfe" verzichten wollen - darf ich hier mal unterstellen, das diese "Sicherheit" auch für mittelalterliche Reiter von Bedeutung und daher bekannt war?
Warum aber schreibe ich das nun in DIESEN Thread?Weil eben durch 1+1 schnell eine MÖGLICHE Erklärung auch für dieses Thema gefunden werden kann!
Ich fasse mal zusammen:
Lederne Reitbeinlinge waren den weltlichen Rittern bekannt.
Ein guter sicherer Sitz im Sattel war für den mittelalterlichen Reiter wichtiger als für den "Hobbyreiter" von heute - da lebenswichtig!
Eine zusätzliche Schutzschicht, wie obenrum beim Gambeson üblich, macht auch bei den Kettenbeinlingen Sinn - eine Schicht Leder würde deutlich mehr Sicherheit und Schutz bringen,als nur Wollbeinlinge.
Also meine Frage:Würde man nicht zwei "Fliegen mit einer Klappe" schlagen, wenn man als mittelalterlicher Reiter die Reitbeinlinge, unter den Kettenbeinlingen, aus Leder macht ?........bzw. mit Leder verstärkt?
Leder war billig und als "Verstärkung" auch in allen Bereichen (nicht nur militärisch) beliebt !
Könnte es dann nicht auch sein das die Templer solche Lederbeinlinge trugen? (
rein spekulative Frage!)
Wenn ja warum steht es dann nicht in der Regel?
Weil sie nicht getragen wurden (!) oder aber war es einfach nur zu banal und
selbstverständlich um es extra zu erwähnen?
In jedem Fall gab es das im weltlichen Bereich.(Ich denke mal dazu muß ich hier nicht extra Belege bringen - sollte auch so hinlänglich bekannt sein - lediglich die "Zeitfrage" dürfte in dem Zusammenhang noch von Bedeutung sein!)
Wie gesagt
nur ein Gedanke - zur Diskussion - gestützt auf modernen Fakten und reiterlichen Erkenntnissen!
Was meint ihr dazu?Gruß
William