Hallo William!
Die Ordensregel gibt da leider nichts her, und auch Abbildungen zeigen nichts. Das ist so ein klassischer Fall, wo man "in der Welt" abkupfern muss.
Was wurde unter den Kettenbeinlingen in der Zeit von 1150-1200 [getragen][...]
Ich würde jetzt mal stark behaupten: nichts, außer dem zivilen Beinlingen. Die Panzerbeinlinge sind hinten in der Regel noch offen. Abbildungen, von denen sich Rückschlüsse auf das "darunter" ziehen ließen, sind mir leider nicht bekannt
Ich spekuliere (aber ohne Grundlage) aufgrund der Abbildungen, die ich kenne, dass die Kettenbeinlinge auf einem Träger (evtl aus Leder) aufgebracht wurden. Bei der Richtung des Ringgeflechtes würde sich das Geflecht ansonsten sehr stark dehnen, das ist bei den meisten Abbildungen aber nicht der Fall. Man sieht lediglich kleine Dreiecke an den Stellen, wo das Ringgeflecht um das Bein geschnürt wurde.
Zb. sieht man das auf dem folgenden Bild aus dem Hortus Deliciarum relativ deutlich:
http://bacm.creditmutuel.fr/imagesScan/IMG00036_6m.jpgDie nächste Spekulation ist dann, dass diese Lederschicht gefüttert wurde.
Funde gibt es darüber aber leider keine!
1200 - 1250
Um diese Zeit kamen langsam Diechlinge als zusätzliches Polsterungselement auf. Die fanden aber in der Ordensregel keinen Niederschlag, denn die betreffenden Passagen mit den Ausrüstungsbestimmungen wurden sicher vor 1187 fertiggestellt.
Ob sie im Orden also Verwendung fanden, bleibt Spekulation, ich würde aber davon ausgehen.
Interessanterweise wird aber eine Polsterhaube erwähnt (nicht ersichtlich bei Körner, aber vorhanden).
Deine Info mit dem Feldversuch finde ich interessant. Wäre aber noch interessant zu wissen, wie sich das mit Kleidung anstatt Polsterung verhält.
Waren hier im frühen Mittelalter die Kettenbeinlinge evtl gepolstert - also fest vernäht, so das es nicht extra erwähnt wird?
Im frühen Mittelalter waren Panzerungen generell, speziell aber vor allem an den Beinen, soweit ich weiß recht selten. Ist aber auch egal, denn die Templer gab es nur im Hochmittelalter
Ansonsten wäre das aber die Idee, die mir am plausibelsten erscheint, siehe oben. Belege kenne ich dafür aber wie gesagt leider keine.
Auf einigen Grabplatten weltlicher Ritter - wo mehr auf Proportion geachtet wird als in Zeichnungen
Ist kein Angriff, sondern reine Neugier (würde mich weiterbringen): Wer sagt, dass bei Grabplatten besser auf Proportionen geachtet wird, als bei Abbildungen? Ich wäre jetzt der Ansicht gewesen, dass beide nicht von den Proportionen her korrekt sind, sondern mehr Wert auf den Symbolgehalt gelegt wurde.
Die Grabplatten in London/Templerchurch sind nicht deutlich genug um da eine sichere Aussage treffen zu können und auch erst nach 1240 (hab die genaue Datierung im mom nicht im Kopf).
Man geht übrigens davon aus, dass es sich bei den Gräbern in der Templechurch nicht um Templer handelte. Sehr wahrscheinlich waren das einfach weltliche Herren, die sich die Ehre erworben haben, in der Kirche bestattet zu werden, so wie das auch bei anderen Kirchen üblich war (Braunschweig z.b., da liegt der Herr Heinrich.) Eventuell vielleicht waren es auch Gastritter, eher aber Donaten.
Liebe Grüße!