Autor Thema: Ordensgewand  (Gelesen 6291 mal)

Johannes vom Gollenstein

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Ordensgewand
« am: 29. September 2008, 14:59:39 »
Ich weiß nicht, ob es diese Frage schon gab, ich versuche es einfach mal:

Wie stellt man sich en Detail die Gewandung eines Sergeanten innerhalb des Ordens (also nicht im Kampf, sondern "zivil" vor)?

Beni hat ja auf seiner HP schon ein paar interessante Fotos, allerdings sind mir ein paar Details unklar.

Grundsätzlich wird es ja eine Kutte gewesen sein;
Dunkle Wolle war wohl obligat;

Weite Ärmel oder eng?
Mit oder ohne Kapuze?
seitliche Gehren?
Scapulier??
Wurde eine Gugel/Kukulle benutzt?
Mit oder ohne Kreuz???

Außerdem: wie würde man sich besagten Sergeanten auf Pilgerreise vorstellen?
Was muss mit, was muss Zuhause bleiben??

Heinrich von Hohenfels

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Ordensgewand
« Antwort #1 am: 29. September 2008, 15:28:50 »
Es gibt da ja ein paar Abbildungen, die weiterhelfen.

Die Ärmel waren wohl nicht sehr weit, würde sie passend machen.
Kapuze wäre möglich, geht aber auch ohne.

Seitliche Gehren sind recht wahrscheinlich.

Scapulier gab es bei den Ritterorden keins.

Anstelle der Gugel wurde die Kappen getragen, ein kurzer Rundmantel, der bis zu den Ellenbogen ging, anscheinend vorne offen war und auf jeden Fall, wie der Mantel, das Kreuz drauf hatte.
Diese Kappen hatte dann evtl. eine Kapuze.
Auf der Kutte / Tunika war kein Kreuz.

Daniel

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Ordensgewand
« Antwort #2 am: 29. September 2008, 17:19:51 »
Zitat
Original von Heinrich von Hohenfels

Anstelle der Gugel wurde die Kappen getragen, ein kurzer Rundmantel, der bis zu den Ellenbogen ging, anscheinend vorne offen war und auf jeden Fall, wie der Mantel, das Kreuz drauf hatte.
Diese Kappen hatte dann evtl. eine Kapuze.
Auf der Kutte / Tunika war kein Kreuz.

Ist das dann nicht wieder eine Gugel mit der Kaputze?
Wie sieht denn die Quelle dazu aus?
[align=center]
[/align]

Johannes vom Gollenstein

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Ordensgewand
« Antwort #3 am: 30. September 2008, 14:18:26 »
@Daniel
Ist da bei deinen schönen Avataren nicht so eine Gewandung dabei?
Sieht gut aus!

Wie ist das nun mit der Gugel/Kapuze?

Heinrich von Hohenfels

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Ordensgewand
« Antwort #4 am: 30. September 2008, 19:51:53 »
Die Ordensregel erwähnt ganz klar keine Gugel.

Ob an dieser Kappen eine Kapuze dran war, kann ich auch nicht zu 100% sagen, zumindest war eine laut der Fußnote im Körner dran.
Hier fehlt allerdings ein Hinweis, wie er auf die Beschreibung kommt.

Auf einer Grabplatte, die ich in Frankreich gefunden habe, sieht man einen Templer dargestellt, der einen kurzen Mantel, der bis zu den Ellebogen geht, an hat. Dies scheint so eine Kappen zu sein.
Auf dieser Ritzgrabplatte ist allerdings keine Kapuze zu erkennen, könnte aber auch hinten runter hängen.

Da es sich bei dieser Kappen ja um einen Reisemantel bzw. Reitmantel handelt, halte ich eine Kapuze für denkbar. Beleg konnte ich aber noch keinen finden.
Muss nochmal nachschauen, ich meine in der Ordenregel der Lazariter wird die Kappen als Reitmantel mit Kapuze beschrieben.

Gruß Heinrich

Benedikt von Söllbach

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Ordensgewand
« Antwort #5 am: 01. Oktober 2008, 15:36:07 »
Die Cappa hatte in der Regel eine Kapuze dran (ich kenne keine gegenteilige Abbildung, aber könnte ja sein).
Auch Heinrichs Satz "Die Ordensregel erwähnt ganz klar keine Gugel." will ich noch ergänzen, um Missverständnisse auszuräumen: In der Ordensregel wird keine Gugel erwähnt, es scheint jedoch hinweise (auch von anderen Orden) zu geben, dass diese verboten war. Diese Frage ist aber noch nicht endgültig geklärt, da vieles noch spekulation ist. Es gibt lediglich Indizien gegen die Gugel im Templerorden.

Der korrekte Begriff für "Kutte" ist meines Wissens "Tunika". Ob deren Ärmel weit oder eng waren, kommt wohl auf die Zeit und Region an. Vielleicht wurde da auch generell gemixt. Es gibt Abbildungen von Templern, an denen man beides sieht. Dabei waren die "weiten" Ärmel aber nicht dermaßen weit, wie man das oft in Filmen sieht. Der Ärmel sollte einfach so bemessen werden, dass man bequem rein- und rausschlüfen kann, und das auch, wenn man drunter noch etwas trägt. Mindestens wurde darunter ein Leibhemd getragen, je nach Witterung kahm noch ein Leibrock (Cotta) über das Hemd.
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