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Sprichworte mit Ursprung im MA

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Lancelot Graf von Rothenfels:
...hat sich  nicht jeder von uns schon mal gefragt woher so manche Sprichworte kommen die wir tagtäglich benutzen aber gar nicht wissen welchen Ursprungs sie sind ?

Ich habe hier mal einige zusammengetragen ...... ist sehr interessant zu lesen   *headbangl*

Vielleicht habt ihr ja auch was im Ärmel  *smoky*


"Er kann dir nicht das Wasser reichen"
Gegessen wurde im MA mit den Fingern - nach dem essen mußten die Hande gereinigt werden. Dazu bekam der Diener den Befehl :"Er möge das Waschwasser bringen".
Der Diener nahm sodann den Wasserkrug und goß die Waschschüssel voll - verschüttete er dabei etwas oder mißlang ihm dabei etwas so konnter er"einem nichtmal das Wasser reichen". Das war so ziemlich das Schlimmste was man damals zu wem sagen konnte!


Alles in Butter
Die schönsten und besten Glaswaren kamen in damaliger Zeit aus dem fernen Venezien - jedoch ging beim Transport der teuren und kostbaren Waren immer immens viel zu Bruch. So kamen die Fuhrleute aus die Idee die Glaswaren in große Fässer zu legen und mit flüssiger Butter einzugießen. So überstanden sie den Weg unbeschadet und selbst wenn ein Fass vom Wagen fiel blieb das Glas heil.....


In der Kreide stehen
Die Kreidetafel war in den Tavernen des MA der Pranger für säumige Zecher.Wer gerne trank und nicht bezahlte wurde auf der Kreidetafel "verewigt" und stand somit "in der Kreide"

Das geht auf keine Kuhaut
Damals glaubten die Menschen, daß der Teufel alle Sünden aufschreibt.
Er benutzte dafür jedoch kein Papier sondern Tierhäute und wenn nun ein besonderer Schurke sehr viele Sträflichkeiten beging so ging das "auf keine Kuhaut".

Im Stich lassen
Fiel damals ein Ritter samt Rüstung vom Pferd so konnte er nur mit Hilfe seines Knappen wieder aufstehen. War dieser nun zu faul um seinem Herrn zu helfen so ließ er ihn "im Stich" des gegnerischen Schwertes.

Auf die hohe Kante legen
Damals wurden Geld und Wertgegenstände beim zu Bett gehen auf die - hoch angesetzte Kante  des Himmelbettes  - daher "auf die hohe Kante " gelegt.

Durch die Lappen gegangen
Treibjagden wurden damals mit Hilfe von Tüchern die die Treiber vor sich hielten - durchgeführt. Büchste jedoch ein Stück Wild trotz der Tücher aus, so war es "durch die Lappen gegangen"

Einen Zahn zulegen
Der Kochtopf wurde mittels zwei gezahnten, verstellbaren Eisenstäben über das Feuer gehangen. Sollte nun das Essen schneller garen, so wurde der Topf mittels der Zahnung tiefer gestellt - also "ein Zahn zugelegt"

Aus dem Stehgreif sprechen
Steg Reif war die MA Bezeichnung für den Steigbügel am Sattel. Wenn nun ein Herold eine Bekanntmachung vortrug so blieb er im Steg Reif stehen um - bei negativen Nachrichten -  schnell wieder wegreiten zu können - er sprach also "aus dem Steg Reif "

Pech gehabt
Bei einem Angriff auf Bollwerke des MA wurden diese oft durch heisses Pech, das über die Pechnasen nach unten gechüttet wurde , verteidigt. Traf nun einen Angreifer dieses heisse Pech so hatte er "Pech gehabt"

Ins Bett steigen
Um sich im MA im Bett vor Ungeziefer zu schützen standen die Betten auf höheren Beinen als heute . So mußten die Menschen um ins Bett zu kommen über mehrere Stufen "ins Bett steigen"


Etwas aus dem Hut ziehen
kommt von den Bogenschützen die ihre Ersatzsehne unter dem Hut aufbewahrten um sie so vor Regen zu schützen . Bei Notwendigkeit "zogen sie diese also aus dem Hut" hervor.

Aus heiterem Himmel
soll sich auf den Pfeilhagel eines bestimmten Pfeiltyps beziehen. Dieser war auf dem Flug kaum zu hören und traf so "aus heiterem Himmel" und völlig unbemerkt auf seine Opfer nieder.

Das Viktory - Zeichen
soll sich nicht vom Englischen "Viktory" (Sieg)  ableiten sondern davon kommen, daß die Franzosen gefangenen Langbogenschützen den Zeige.- und Mittelfinger abschnitten um sie so zu hindern, je wieder einen Bogen abzuschießen. Die Bogenschützen provozierten den Gegner somit damit, indem sie die beiden Finger - und somit ihre Bereitschaft jederzeit zu schießen - zeigten.


Auf den Hund gekommen
Im MA war der Boden der Geldtruhen oftmals mit Tierbildern bemahlt oder mit Fell ausgelegt damit es nicht so laut klimpert. Gingen nun die Geldmittel zur Neige und man näherte sich dem Boden der Truhe, so war man "auf den Hund gekommen"

Benedikt von Söllbach:
:D Nette Aufstellung!


--- Zitat ---Pech gehabt
Bei einem Angriff auf Bollwerke des MA wurden diese oft durch heisses Pech, das über die Pechnasen nach unten gechüttet wurde , verteidigt. Traf nun einen Angreifer dieses heisse Pech so hatte er "Pech gehabt"
--- Ende Zitat ---
Ich meine mich zu erinnern, mal gelesen zu haben, dass das mit dem Pech wiederlegt ist und die Pechnasen Öffnungen für Seile und Ketten waren.
Die Pechnasen, die man häufig im Zwinger findet, sind demnach Schusslöscher nach unten, damit die Verteidiger die Angreifer unter Beschuss nehmen konnten.

Ich weiß leider nicht mehr wo ich das gelesen hatte, kann also auch nicht mehr sagen, was da dran ist.

Lancelot Graf von Rothenfels:
@Beni

 *pope*  So berichtet der Volksmund - habe keine Belege oder Ansprüche auf die einzige Wahrheit.... einzig das Ansinnen euch mit diesen Geschichten zu erfreuen ! *pope*

Berthold von Krukow:
Schon aus der Römischen Ära stammt der Spruch: Jemandem ein X für ein U vormachen.

Nun wurde im Rom der Antike das U als  V geschrieben. (Ave Maria heißt eigentlich Aue Maria.)

X und V standen aber auch für die römischen Zahlen X= 10, V = 5.
Gewiefte Schreiberlinge konnten nun bei ihrer Kassenführung absichtlich  ein X wie ein V aussehen lassen oder die Schenkel des V nach unten verlängern, so daß aus dem Wert 10  plötzlich eine 5 wurde.

Daher steht diese Redewendung für - jemanden betrügen, hinters Licht führen ihn prellen.

Gruß Berthold

Benedikt von Söllbach:
@Lancelot: Ich habs auch mit einem Grinsen im Gesicht gelesen :)
Wollte nur eine Nebendiskussion anstoßen, vielleicht weiß jemand ja was näheres zu den Nasen. Fiel mir halt grad so ein :D

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