... hier noch ein paar .....
Aller guten Dinge sind drei - Der Ursprung liegt wahrscheinlich in der mittelalterlichen Rechtspraxis. So wurde 3mal pro Jahr Gericht (Thing, Ding) gehalten. Ein Angeklagter war auch 3mal vorzuladen. Erschien er auch beim dritten Mal nicht zur Verhandlung, dann wurde in Abwesenheit verhandelt.
Auf großem Fuß leben - Der Graf von Anjou erfand im 12. Jahrhundert spitze Schnabelschuhe, um seine stark verformten Füße besser verbergen zu können. Damit schuf er einen neuen Modetrend. Die Schuhgröße wurde zum Maßstab für das gesellschaftliche Ansehen. Wer es sich leisten konnte, der lebte auf “großem Fuß”.
Blau machen - Auch die Redensart "Blau machen" stammt aus dem Mittelalter. Damals gab es zum Färben von Stoffen nur die Möglichkeit Naturstoffe zu benutzen. Um einen Stoff blau zu färben, wurde eine der Indigo-Pflanze ähnliche Pflanze benutzt. Um aus dieser Pflanze den Farbstoff herauszulösen wurde Urin benutzt, der zuvor z.B. vor Tavernen gesammelt wurde. In dieser Brühe aus Urin und dieser Pflanze, wurde der Stoff gefärbt, kam aber dann zuerst als blau-grüner Stoff heraus. Die blaue Färbung zeigte sich erst, nachdem der Stoff am nächsten Tag mit UV-Licht und Sauerstoff reagierte. Während dieser Zeit machten die Färber eine Pause, sie "machten blau"!
Brandschatzen - Ursprünglich bedeutete es im Mittelalter aber eine Stadt zu erpressen und mit dem In Brand setzen zu drohen. Gleichzeitig wurde eine Art "Schutzgeld" verlangt. Eine gebrandschatzte Stadt war also verschont worden, eben gegen Lösegeld!
Bücher aufschlagen - Die Holzdeckel der Bücher wurden im Mittelalter, um die wertvollen Seiten zu schützen und um sie zu pressen, mit einem breiten Metallhaken zusammengehalten. Man legte das Buch auf den Tisch, drückte auf den Deckel und klappte den Haken beiseite. Schlug man aber einfach nur auf den Deckel, sprang der Bügel meist von alleine auf. Deshalb “schlägt” man heute noch Bücher auf.
Den Hammer aus der Hand geben - Das war früher die Bezeichnung dafür das ein Handwerker entweder "in Rente" (er gab sein Werkzeug an seinen Sohn/Lehrling weiter) ging, oder aber Verstorben ist (er hat den Hammer weggeworfen). Wobei letzteres auch aus dem Bereich der Schmiede stammen könnte. Bei den Schmieden war es üblich , daß man Pausen nur außerhalb des "Gefahrenbereichs" machen durfte um Verletzungen durch herumfliegende Schmiedestücke zu vermeiden. Dieser Bereich wurde durch einen Hammerwurf des Meisters festgelegt. Der Meister warf seinen Schmiedehammer so stark er konnte und dort wo er landete begann der Sicherheitsbereich.
Die halbe Miete - Früher wurde die Ernte für bestimmte Feldfrüchte (Rüben, etc.) in sogenannten Mieten (Erdgruben) eingelagert. War die halbe Miete gefüllt, so war bereits die Hälfte der Ernte eingebracht.
Etwas faseln - das was bei uns heute mit "bla-bla" übersetzt wird, kommt aus der Jagdsprache - beim faseln sucht der Jagdhund scheinbar ziellos umher um eine Fährte zu finden.
Etwas im Schilde führen - Anhand des Wappens auf dem mitgeführten Schild kann man den Ritter zuordnen / identifizieren...ob Freund oder Feind. Daher die Redewendung: Der Ritter führt sein Wappen im Schild...
Zweite Version: Der Ritter hatte in seinem Schild einen Doch oder ähnliches versteckt - er führte also etwas im Schilde..
Etwas ausfressen - Heute sagt man es wen man was angestellt hat, im Mittelalter war es aber wörtlich zu nehmen. Da wurden Steuerschuldnern ein sogenannter „Fresser“ ins Haus geschickt, der alle Vorräte auffraß. Innerhalb dieser Zeit konnte der Schuldner die Schulden bezahlen, hatte er dies getan , musste der Fresser sofort das Haus verlassen. Wurde aber nicht gezahlt und der Fresser hatte alles aufgegessen , musste der Schuldner das Haus verlassen und es wurde verkauft um die Schulden zu begleichen.
Etwas "verhauen" - Wenn man was verhaut meint man Heute wenn was nicht geklappt hat was man nicht ausbügeln kann zb. eine Prüfung .Im Mittelalter meinte man das Wörtlich, denn die Steinmetze ließen die Lehrlinge die Schriften in Stein meißeln. Die aber konnten nicht lesen und so hatten sie Schreibfehler rein oder vergaßen ganze Worte, Sie machten nicht korrigierbare Fehler: Sie verhauten also die Sache.
Feuer unter den Hintern machen - In den Burgen waren nur die wenigsten Räume beheizt. So konnte man sich nur wärmen, wenn man ein Sitzfaß hatte. Das wurde gefüllt mit heißen Steinen und so lange wie man darauf saß, hatte man Feuer unterm Hintern.
Fisimatenten machen - dieser Ausdruck, der heute so viel wie: “mach keinen Quatsch” bedeutet, galt auch früher als verwerflich, weil er von dem Französischen: “Visite ma tente” kommt und eine Aufforderung der französchischen Soldaten an die mitreisenden “Damen” war, abends in ihre Zelte zu kommen.
Gardinenpredigt - die Betten in Adelshäusern waren umgeben von Vorhängen, die man während der Nacht zugezogen hat, um unter anderem die Wärme im Bett zu halten und das Ungeziefer fern zu halten. Allerdings erteilte hier die Frau ihrem Mann auch die “Gardinenpredig”, abgeschieden von Dienern und Personal ...
Halt die Klappe - Der Ausspruch stammt aus dem frommen Mittelalter. Er geht darauf zurück, dass im Chorgestühl der Kirchen Klappsitze angebracht waren, die möglichst geräuschlos heruntergeklappt werden sollten. Wer die Klappe beim Aufstehen fallen ließ, zog sich durch den entstehenden Krach den Zorn der Kirchlichen Würdenträger zu. Sie tadelten den armen Sünder mit den Worten: ”Halt die Klappe!”
In den Kram passen - Der Kram war im Mittelalter das Warenangebot eines Markthändlers. Alles, was aus der Sicht des Krämers nicht in sein Sortiment passte, das “passte ihm nicht in den Kram”.
Jemanden die Leviten lesen - Leviten kommt von Leviticus, wie die ersten Bücher der Bibel auch genannt werden. Aus diesen Büchern "bezogen" Mönche Ihren Verhaltenskodex. Wenn sie mal dagegen verstießen (z.B. unkeusche Gedanken) mussten sie u.a. ihren Leviticus nachlesen...
Jemanden einen Korb geben -Heute ist damit die offensichtliche Abfuhr der Angebeteten gemeint - man bekam einen Korb. Der Ursprung dieser Redewendung geht natürlich wieder ins Mittelalter zurück: Oft zogen adlige Frauen ihre heimlichen Liebhaber in Körben zu sich hoch. Da das für die zarten Arme sehr mühselig war, ließen sie den Korb auch manchmal fallen. Der Verehrer bekam einen Korb.
Keinen Deut wert sein - Ein Deut war eine Niederländische Münze des 14. bis 17. Jh. von nur geringem Wert.
Pfahlbürger - Die Bezeichnung "Pfahlbürger" existiert seit etwa dem 12. Jh. Pfahlbürger waren diejenigen Bürger, die nicht innerhalb der Stadtmauern wohnten, sondern außerhalb, hinter oder auch vor den Pfählen, die das Außenwerk einer Stadt bildeten (extra palum civitatis). Mitunter waren diese Höfe etc. auch weiter von der betreffenden Stadt entfernt erstellt worden und waren ebenfalls zum Schutz mit Pfählen eingefasst.
Schlitzohr: - Schlitzohren waren Leute die aus ihrer Zunft oder Gilde (Erkennungszeichen ein Ohrring ) ausgeschlossen wurden, weil sie Dreck am stecken hatten. Ihnen wurde nämlich, das Erkennungszeichen, der Ohrring, vom Ohr abgerissen.
Zur Sau machen - es gab im Mittelalter ein Folterinstrument, eine eiserne Maske, mit einem langen “Rüssel” an dessen Ende eine eiserne Kugel abgebracht war. Der Delinquent, dem diese Maske aufgesetzt wurde, erinnerte durch die Form der Maske an einen Schweinekopf - “zur Sau machen”