Ich poste der Einfachheit halber mal meinen Text aus dem Lexikon, da stehen auch die verschiednen Quellen mit den verschiednen Legenden. Für genauere Literaturangaben bitte daselbst nachgucken
Die Anfänge des Templerordens sind noch nicht vollständig klar. Die Chronisten erzählen die Gründung des Ordens unterschiedlich. Wilhelm von Tyrus, der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts schrieb, berichtet, daß im Jahre 1118 sich einige Ritter zusammenfanden und in die Hände des Patriarchen von Jerusalem die Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut ablegten -- wie es auch Regularchanoniker taten. Unter ihnen sollen sich Hugues de Payens und Geoffroi de Saint-Omer befunden haben. Der Jerusalemer König Baudoin II habe ihnen einen Teil seines Palais' überlassen, welches sich nahe dem "Tempel Salomos" (der heutigen Al Aksa Moschee) befand. Der Patriarch habe der neuen Gemeinschaft ihre Zielsetzung gegeben: Verteidigung der Pilger und Bewachung der Wege und Heiligen Stätten. In seiner Vorliebe für heilige Zahlen fügte Wilhelm von Tyrus hinzu, sie seien während neun Jahren lediglich neun Mitglieder geblieben -- doch das scheint unwahrscheinlich. Die Chronique d'Ernoul, redigiert Ende des 12. Jahrhunderts, erzählt, wie jene, die man später 'Templer' nennen sollte, bereits seit der Eroberung Jerusalems 1099 Gefährten gesucht hätten. Zunächst hätten diese Männer sich dem Prior der Heilig-Grab-Kanoniker unterstellt, und somit eine Art Bruderschaft gebildet. Die Chronique d'Ernoul erwähnt weder Hugues de Payens noch einen anderen der von Wilhelm von Tyrus genannten Ordensgründer. Im Gegensatz dazu berichtet die Chronik von Michael dem Syrer, ebenfalls Ende des 12. Jahrhunderts abgefasst, wie Hugues de Payens im Jahre 1118 nach Jerusalem gekommen sei und dem König Baudoin II zwei Jahre lang als weltlicher Ritter gedient habe. Erst in der Folgezeit hätten er und seine inzwischen 30 Gesinnungsgenossen sich für das monastische Leben im Heiligen Land entschieden. Auf Bitten des Königs seien sie aber in dessen Miliz geblieben um die Pilger und Heiligen Stätten zu schützen. Walter Map erzählt in seinen "De nugis curialium", daß Hugues de Payens sich zunächst allein dem Schutz der Pilger an einer gefährlich gelegenen Pferdetränke gewidmet habe. Erst als die sarazenischen Überfälle an jenem Ort immer zahlreicher wurden, habe er sich Gefährten gesucht, die ihn bei der Aufgabe unterstützen sollten.
Hugo-von-Payens-vor -BalduinII-Handschriftenminiatur
Hugues de Payens und ein Gefährte vor König Baudoin II. Miniatur aus einer Handschrift der "Historia rerum in partibus transmarinis gestarum" des Wilhelm von Tyrus, 13. Jh.
Man kann annehmen, daß die Wurzeln des Templerordens in einer Bruderschaft liegen, die den Kanonikern des Heiligen Grabes angegliedert war. Bruderschaften dieser Art waren in der Geschichte der Kirche nichts unbedingt neues. Sie standen in der Tradition der öffentlichen Buße, und ihre Mitglieder drückten durch ihr äußeres Erscheinungsbild aus, daß sie 'in der Welt' Buße taten, ohne durch eine Kirchenstrafe dazu verpflichtet worden zu sein. Der Bruderschaft von 'Kanonikalkonversen' am Heiligen Grab schlossen sich Hugues de Payens und Geoffroi de Saint Omer um 1118 an. Zumindest diese beiden Männer beschlossen, sich dem Dienst an den Pilgern zu widmen. Möglicherweise 1120 während des Konzils von Nablus wurde die kleine Gemeinschaft von ihren Verpflichtungen gegenüber dem Prior des Heiligen Grabes befreit, und -- wie Wilhelm von Tyrus berichtet -- leisteten die Männer ihre Gelübde vor dem Patriarchen von Jerusalem. Damit waren sie der Gerichtsbarkeit des Patriarchen unterstellt. Die Ritter erhielten Schenkungen vom König und dem Patriarchen und bezogen einen Teil des alten Königspalastes, der den Namen 'Salomos Tempel' trug und zu dem die Kirche 'Heilige Maria vom Tempel' -- heute die Al Aqsa-Moschee -- gehörte.Doch in der jungen Gemeinschaft gab es Probleme mit einer zugleich monastischen und kriegerischen Berufung, denn der Krieg, auch wenn er gegen die Feinde Christi erlaubt und verdienstvoll war, blieb für Ordensleute dennoch untersagt. Der König von Jerusalem Baudoin II. regte Hugues de Payens an, sich mit Bernhard von Clairvaux in Verbindung zu setzen. Vielleicht hatte sogar der König selbst an Bernhard geschrieben und sich für die Templer eingesetzt. Auf jeden Fall reiste Hugues de Payens in Begleitung einiger Gefährten in den Westen. Er und der Abt von Clairvaux trafen sich einige Male. Vielleicht 1128 antwortete Bernhard in seinem Werk De laude novae militiae auf die drängenden Fragen der neuen Ordensgemeinschaft. 1128 wandte sich Hugues de Payens an den Papst, um die offizielle Bestätigung seiner Gemeinschaft zu erlangen. Die Angelegenheit wurde dem französischen Kardinal Matthäus von Albano übertragen, päpstlicher Legat in Frankreich und Vorsitzender eines geplanten Provinzialkonzils. Im Januar 1129 versammelte sich diese Synode in Troyes in der Champagne. Bernhard von Clairvaux befand sich unter den Konzilsvätern. Mit der Approbation ihrer vorgelegten Regel durch den Kardinal und das Konzil wurden die Templer ein anerkannter Orden.