Autor Thema: Kettenhemd einölen  (Gelesen 7093 mal)

Hermann von Redentin

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Kettenhemd einölen
« am: 23. August 2007, 13:21:54 »
Pax vobiscum.

Zum Thema Kettenhemden! Da diese ja nicht legiert und somit anfällig für Rost waren, mussten diese ja eingeölt werden! Zum einen die Frage, womit wurden die Kettehemden eingeölt und zum anderen, wie wurde dies gemacht? Hat man nen Pinsel genommen und dick das Öl aufgestrichen oder hatte man nen großen Bottich wo Öl drin war und das Kettenhemd einmal durchgezogen und frisch "gebügelt" zurück in den "Schrank" gelegt?


Gruß

Hermann
Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis
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Daniel

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Kettenhemd einölen
« Antwort #1 am: 23. August 2007, 13:34:37 »
Moin

Ich hab mal gehört, dass
die Hemden wurden eingefettet. Das hält sich länger und tropft nicht einfach so runter. Und tierische Fette waren einfach herzustellen, wenn sie auch gestunken haben wie die S** .

Gruß
Daniel
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Fabianus

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Kettenhemd einölen
« Antwort #2 am: 23. August 2007, 13:48:13 »
Salve,
dazu gibt es soweit ich weiß keine genauen Quellen; sogar ob Kettenhemden eingeölt wurden ist nur Vermutung.
Ein großer Bottich Öl ist aber unwahrscheinlich, erstens hätte man dafür zu viel Öl gebraucht (und das brauchte man dringend als Energielieferant; sowohl für den Körper als auch zur Beleuchtung!), und zweitens wäre zu viel Öl an der Kette haften geblieben.
Einen Pinsel halte ich auch für unwahrscheinlich. Sollten Kettenhemden tatsächlich eingeölt worden sein, halte ich das Einreiben mit einem Lappen für am wahrscheinlichsten. Der Ölfilm wäre dann nicht so dick und es lässt sich einigermaßen gut bewerkstelligen.
Welche Öle zu dieser Zeit gebräuchlich waren kann ich leider nicht sagen; es dürfte aber regionale Unterschiede gegeben haben. So wäre Olivenöl für einen Ritter aus der Mark Brandenburg weniger denkbar als für einen Ritter aus Italien. Man müsste halt in Erfahrung bringen welches Öl zu dieser Zeit in welcher Region gewonnen wurde ;-)

Was anderes- es ist nicht zwingend nötig Kettenhemden einzuölen. Man kann sie Schwarzbrennen (nicht brünnieren- das ist was anderes!), also in Öl tauchen und den Ölfilm verbrennen. Diese schwarze Schutzschicht kann aber bei Kettenhemden recht schnell abgerieben und/oder von Schweiß zersetzt werden; wodurch der Rücken recht schnell wieder rostete (habe da gewissermaßen Erfahrung als Knappe ;-) ).
Oder man behandelt Kettenhemden gar nicht. Mein Testgeflecht, vernietet, halbrunde, geglühte Stahlringe, die sonst nicht weiter behandelt sind reinigen sich durch Reibung wirklich komplett selbst- sie sind immer blank bis auf einen Kreis ganz nah an der Niete, weil dort eben nichts mehr abgerieben werden kann. Die Ringe sehen in etwa so aus wie die hellen Kettenhemden in der Maciejowski-Bibel. Wo wir schon bei der Maciejowski-Bibel sind- dort sind auch Kettenhemden abgebildet, die eindeutig am rosten sind...
Von daher am besten die Kette viel tragen- ganz nach dem Motto "Wer rastet, rostet!"

Oh, habe gerade Daniels Antwort unter dem Eingabefenster gelesen- Tierische Fette wären natürlich auch denkbar. Es gibt da auch so ein Szene im Fuilm Königreich der Himmel, wo der blonde Deutsche anfangs im Wald ist und vor dem Überfall sein Kettenhemd, mit (glaube ich) Talg einreibt. Dazu benutzt er seine Hand.

Das hier ist aber alles überwiegend Spekulation- Quellen hab ich bisher noch nie gefunden.

Gruß,
Fabianus
Honi soit qui mal y pense

Gebuin

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Kettenhemd einölen
« Antwort #3 am: 23. August 2007, 13:54:53 »
Nun Ihr werdet merken das die Kettenhemden eigenen abrieb haben, und somit sich auch der rost löst.

Das beste mittel gegen rost am hemd ist es oft zu tragen :)

Berthold von Krukow

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Kettenhemd einölen
« Antwort #4 am: 23. August 2007, 14:37:03 »
Einölen oder fetten halte ich auch persönlich für nicht nötig und auch unzweckmäßig.
Selbst ungeölte Kettenringe hinterlassen nach einer Weile dunkle Schatten auf der Kleidung dadrunter. Geölte Kette dürfte echt über gewesen sein.
Irgendwo hab ich mal gelesen, daß, falls eine kette tatsächlich mal Rost ansetzte, weil die Friedenszeit einfach viel zu lang war, man diese dann in einem Faß mit feinem Sand ein paar mal hin und her rollte.
Ansonsten so wie Gebuin sagte - was rastet das rostet.

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Arco

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Kettenhemd einölen
« Antwort #5 am: 23. August 2007, 14:48:07 »
Hier mal rein aus Erfahrung - nicht belegbar:

1tens gebe ich Fabianus recht - viel tragen--> wenig Rost
2tens kann man in "Friedenszeiten" das Kettenhemd in einem Sack mit Olivenöl , WD40, Ballistol oder irgendwas anderem übergießen. Die Flüssigkeit breitet sich dann ein wenig auf der Oberfläche des K-Hemdes aus und durch den dicken Leinenstoff geht nicht allzu viel auf umliegende Dinge und man muss keinen ganze Bottich füllen.

Ach ja... und zum Thema "das Öl bleibt im Gambi hängen" ... dazu kann ich nur sagen: Patina sieht einfach besser aus als frisch gewaschen :P

Wie gesagt, nicht das non-plus-ultra, aber meine 5cent dazu ;)

Daniel

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Kettenhemd einölen
« Antwort #6 am: 23. August 2007, 15:15:00 »
Nietköpfe rosten auch wenn man ein Kettehemd täglich an hat. Dort kommt einfach nix hin was den Rost abreiben könnte.

Bei unvernieteten mag das gehen mit dem Abrieb. Aber ich öle leiber ein, denn Schweiss zB greift das Metall wunderbar an.

Gruß
Daniel
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Thomas, der Verwalter

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Kettenhemd einölen
« Antwort #7 am: 23. August 2007, 16:35:14 »
Seit gegrüßt Brüder

Ich hab es ja nicht mit Waffen oder so.
 Aber bei mir im Keller arbeite ich mit Fasstalg.
 Dieses weise Fett ist Lebensmittelecht dichtet gut ab (Sinn der Sache). Ist auch nicht sehr teuer. Lässt sich leicht auftragen. Sicher eine gute Lösung für die Friedenszeit.
Jeder Abrieb schadet eurem guten Stück, das Material wird dünner und euer Schutz lässt nach. Seht euch mal ein Plugschar an was benutzt wurde was davon übrigbleibt (ständige Reibung).

Gott zum Gruß

Thomas der Verwalter
Gott mit Euch

Thomas, der Verwalter

Fabianus

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Kettenhemd einölen
« Antwort #8 am: 23. August 2007, 16:49:10 »
Salve,
natürlich verliert die Kette mit der Zeit an Material... aber nicht so stark als dass da sins Gewicht fallen würde. Ein Pflug hat über mehrere Stunden mit Steinen, Erde und Sand zu kämpfen und das unter erheblicher Krafteinwirkung. Da ist der Vergleich ein wenig weit hergeholt, oder?

@ Daniel, also an meiner vernieteten Kette rostet wirklich nur vllt. 0,3mm um den Nietkopf herum, ansonsten ist sie blitzeblank. Es kann aber sein dass die Nietköpfe bei dir sehr groß sind, was das ganze natürlich erklären würde; was bei Hemden von Omas-truhe oder so recht oft der Fall ist.

@ Arco, jah, Patina rockt xD


Es reicht prinzipiell auch, einen Leinensack komplett mit Öl zu tränken und reichlich abtropfen zu lassen. Kettenhemd rein und ein paar mal gewendet; und schon ist die Kette eingeölt. Falls Lederteile dabei sind (z.B. Ventail), ist dieses auch gleich geölt ;-)
Honi soit qui mal y pense

Deutschherrenritter

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Kettenhemd einölen
« Antwort #9 am: 23. August 2007, 18:27:13 »
pax -

meines wissens wurde die kette nicht geölt - es ist auch heute nicht wirklich zu empfehlen.

die alte methode mit der die pagen das eingerostete kettenhemd wieder auf hochglanz gebracht haben, hat berthold bereits kurz erklärt.

kette einfach in ein fass oder ähnlichen behälter mit grobem sand und feinem kies geben und dieses über längere zeit hin und her rollen .

war wohl die erste waschtrommel - jedenfalls geht durch die reibung der gesamte rost runter und man versaut sich durch das fett nicht die kleidung !!!!