Autor Thema: Lincoln Baigent Leigh  (Gelesen 9012 mal)

Heinrich von Grubenhagen

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Lincoln Baigent Leigh
« am: 03. August 2007, 23:24:52 »
Hallo,

ich habe keinen Thread über das Buch der o. g. Autoren gefunden, so dass ich hiermit einen eröffne.

Mein Interesse am Mittelalter berührte auch irgendwann den Templerorden, so dass ich im letzten Jahr die Gelegenheit nutzte, mich u. a. in Rennes-Le-Chateau umzusehen.

Hatte auch noch kurz Zeit, mich im dortigen Buchladen "La Porte de Rennes" umzusehen.

Nach einem netten Gespräch mit der Inhaberin kaufte ich ein Buch über Abbé Sauniere.
Dabei empfahl sie mir noch das im Gegensatz zu dem über Sauniere sehr preisgünstige Buch von Lincoln Baigent Leigh "Der Heilige Gral und seine Erben".

Ich habe es mit großem Interesse gelesen.

So einiges erscheint mir darin doch recht verschwörungstheoretisch, aber vieles andere scheint doch historisch recht korrekt zu sein.

Im Forum habe ich den Eindruck gewonnen, dass zu diesem Buch doch kontroverse Meinungen zu bestehen scheinen.

Deshalb bitte ich euch, hier mitzuteilen, was ihr von diesem Buch haltet.

Vielen Dank im voraus.

Fabianus

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Lincoln Baigent Leigh
« Antwort #1 am: 04. August 2007, 02:10:08 »
Salve,

kurz und bündig: Nichts.
Das Autorenteam sind Sensationsjournalisten wie sie um Buche stehen, sie halten sich nicht an Quellen und wo die Geschichtswissenschaft Lücken aufweißt, nicht in die Theorie passt oder zu unspektakulär ist, wird bedenkenlos die Geschichte umgeschrieben. Die im Buch erwähnte "Prieure de Sion" ist ein Betrug auf dem 20. Jh., die Dossiers Secrets sind gefälscht. Die ganze Theorie entbehrt meistens jeder wissenschaftlichen Grundlage...

Wer es vorher nicht wusste, wurde eigentlich mit dem Erscheinen des Films "The Da Vinci Code" darüber belehrt. Der Plot des Buches und des Filmes basieren auf der Theorie, und als das ans Licht kam, wollte auf einmal jeder Fernsehsender derjenige sein, der den Schwindel aufdeckt. z.B. Galileo Spezial/Pro7 etc...

Das Buch von den dreien lässt sich andererseits recht unterhaltsam als Roman lesen. Da kann die Handlung nämlich total frei erfunden sein.
Ich glaube, auch Martin Bauer hat in seinem Buch "Die Tempelritter- Mythos und Wahrheit" ein paar nüchterne Worte zu diesen ganzen hirngespinstigen Verschwörungen.


Gruß,
Fabianus
Honi soit qui mal y pense

Berthold von Krukow

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Lincoln Baigent Leigh
« Antwort #2 am: 04. August 2007, 08:36:30 »
Hallo Heinrich,
Fabianus hat schon kurz und bündig die gängige Meinung zu diesem Autorentrio hier im Forum mitgeteilt.
Allerdings gibt es hier einige Vertreter (u.a. mich) die diesen Büchern zumindest zugestehen interessante Theorien aufzustellen und festgefahrene Ansichten in Frage zu stellen. Sie sind auf alle Fälle lesenswert und auch wert , darüber nachzudenken, wenn man bereit ist das Bekannte anzuzweifeln.

@Fabianus,
zunächst war ich verwundert, wie man in Deinem zarten Alter schon so festgefahren sein kann - aber als ich mir Dein profil durchgelesen habe, wurde es mir klar. Schade drum.

Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Matthias Rehm

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Lincoln Baigent Leigh
« Antwort #3 am: 04. August 2007, 09:35:38 »
Zitat
Allerdings gibt es hier einige Vertreter (u.a. mich) die diesen Büchern zumindest zugestehen interessante Theorien aufzustellen und festgefahrene Ansichten in Frage zu stellen. Sie sind auf alle Fälle lesenswert und auch wert , darüber nachzudenken, wenn man bereit ist das Bekannte anzuzweifeln.

Das ist richtig, doch ist die Halbwertszeit der Thesen doch recht kurz. Ich habe gerade direkt hintereinander "Verschlußsache Jesus" von LBL und "Jesus von Nazareth" von Papst Benedikt gehört. Der Papst hat alle Verschwörungstheorien von LBL zerstört in dem er Qumran eben nicht so darstellt wie es LBL in dem Buch der kath. Kirche unterstellt. Es ist schon erschreckend, dass von den ganzenTheeorien in dem Buch aber auch nichts mehr übrig geblieben ist. Einzig die Chronologie der Funde ist noch lesenswert.

Die Bücher sind gut, sogar besser zu lesen als der Fantasy von Baigent, doch muß man immer das Alter der Bücher bedenken und dass (fast) alles darin längst wiederlegt ist:


http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22426/1.html

Natürlich gibt es auch einige, die davor die Augen verschließen, weil es nicht in ihr Weltbild (der Verschwörungen) paßt. Ansonsten kann ich nur Umberto Eco "Das foucaultsche Pendel" empfehlen. Denn dort wird aufgezeigt wie man sich eine Verschwörung bzw. Schatzkarte bastelt und die grausame Wirklickeit.

Gruß
Matthias

Fabianus

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Lincoln Baigent Leigh
« Antwort #4 am: 04. August 2007, 12:46:14 »
Hallo Berthold, so festgefahren wie mein Beitrag es vermuten lässt bin ich nun doch nicht ;-). Meine harschen Worte rühren eher daher, dass ich dieses Buch und ein paar andere, die eben auch Theorien um den Gral sponnen, gelesen habe, und dies auch sehr plausibel und glaubhaft hielt. Als ich dann später deren Thesen wiederlegt sah, war ich im wahrsten Sinne des Wortes "enttäuscht". Daher meine Reaktion.
Honi soit qui mal y pense

Heinrich von Grubenhagen

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Lincoln Baigent Leigh
« Antwort #5 am: 09. August 2007, 23:25:07 »
Zitat
Die ganze Theorie entbehrt meistens jeder wissenschaftlichen Grundlage...


In der Tat du scheinst Recht zu haben.

Im Bildteil nach Seite 224 findet sich ein Foto  mit der Bildunterschrift:

"Westgotischer Träger aus der Kirche von Rennes-le-Chateau, in dem Sauniere 1881 die verschlüsselten Dokumente fand."

Da ich ja dort war, aber das Buch erst später las, konnte ich nicht wissen, dass das offensichtlich eine ziemlich dreiste Lüge war!?

Neben der Kirche befindet sich tatsächlich dieser "Träger". Weil er für seine Zweckbestimmung (siehe Foto) ziemlich aussergewöhnlich aussah, fasste ich ihn auch an. Ich denke mal, es war eine Art Bleiblech oder so etwas ähnliches. Jedenfalls kein Stein, sondern irgendein dickes Blech.

Und im Buch sah ich dann, dass dieses Objekt nur geschickt fotografiert wurde.

Mein Foto sieht etwas ernüchternder aus:

Thomas, der Verwalter

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Lincoln Baigent Leigh
« Antwort #6 am: 15. August 2007, 17:41:04 »
Seit mir gegrüßt Brüder im Geiste

Als ich auf die Überschrift gestoßen bin ist mir der Name Baigent aufgefallen. Hatte ich nicht vor ein paar Tagen ein schreckliches Buch in der Hand das diesen Namen trug?
Ja tatsächlich Michael Baigent: "Das Geheimnis der Templer" ein Roman zum Vergessen. Keine Fakten nur ein paar bekannte Namen, Sprunghafte Geschichte. Wer solche Bücher schreibt kann sicher bei nichts anderem mehr als Reisergeschichten sich einen Namen verdienen. Kennt einer "Verschlusssache Jesus " von gleichem Autor?

Glauben heißt nicht Wissen

Thomas, der Verwalter
Gott mit Euch

Thomas, der Verwalter

Matthias Rehm

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Lincoln Baigent Leigh
« Antwort #7 am: 15. August 2007, 18:03:14 »
Ich war auch von dem Roman enttäuscht, ein langweiliges Buch. Ich bin kein Freund der Thesen von LBL, aber die Bücher sind spannend geschrieben.

Ich habe "Verschußsache Jesus" als Hörbuch. Es befaßt sich eigentlich nicht mit Jesus, sondern mit den Rollen von Qumran. Die dort aufgestellte These von einer Riesenverschwörung des Vatikan, bzw. der Glaubenskongregation unter Ratzinger werden mit dem Buch "Jesus von Nazareth" ad absurdum geführt. Lediglich die Einleitung mit der Historie der Funde ist lesenswert und auch heute noch richtig und aufschlußreich.

Gruß
Matthias