Autor Thema: Kopfbedeckungen  (Gelesen 16740 mal)

Michael

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Kopfbedeckungen
« am: 21. Juni 2007, 08:38:12 »
Wie angekündigt, hier also die nächste Diskussion zum Thema Kopfbedeckungen...

Bislang ist es ja so, das meißt Bundhauben getragen werden...wenn ich mich recht erinnere, steht irgendwo in der Regel aber was von einer Kappe oder Kappa...nur was ist das genau?


Ich persönlich trage zum großen Teil Bundhauben...gelegentlich auch mal Turban, wobei es dazu ja bereits eine Diskussion gab.

Aber, den Turban mal ganz aussen vorgelassen...was ist mit der "normalen" Kopfbedeckung? (Turban können wir später noch diskutieren)

Daniel

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Kopfbedeckungen
« Antwort #1 am: 21. Juni 2007, 09:01:40 »
Filzkappen hab ich schon oft gelesen. so auch hier:

Kitguide 1200
[align=center]
[/align]

Michael

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Kopfbedeckungen
« Antwort #2 am: 21. Juni 2007, 09:17:59 »
ja, Filzkappen habe ich auch schon gelesen....

Was ich bislang gesehen haqbe sind o.g. Filzkappen, also eine halbrunde, eng anliegende Kappe, Strohhüte, Bundhauben und Gugeln...

Filzkappen...damit macht man sicher nix falsch

Strohhüte...auch keine Frage, ist für viele Epochen belegt...aber wohl eher für Bauern und Knechte sinnvoll, um sich z.B. bei der Feldarbeit gegen Sonne zu schützen

Bundhauben...verbreitet, aber die Meinungen gehen davon aus, das diese ebenso erst ab ca. 1200 verbreitet waren

Gugeln....ohne langen Zipfel über viele Jahrhunderte verbreitet


Aber mal Grundsätzlich zur Kopfbedeckung...in bestimmten Zeiten des Mittelalters war es außer für Bauern wohl nicht üblich Kopfbedeckungen zu tragen...dieser Trend, das es als unschicklich galt, ohne Kopfbedeckung rumzulaufen kam wohl auch erst ab ca. 1200 auf...vorher war es wohl so, das es verbreitet aber nicht vogeschrieben war...Achtung, alle Infos ohne Beleg!!

Was mir dazu jedoch auffällt, das die Haartracht in der Templerregel ausdrücklich erwähnt wird...das hat doch sicher einen Grund...vielleicht weil es nicht üblich war Kopfbedeckungen zu tragen und somit das Haar ordentlich war? Warum ist dann aber an anderer Stell ausdrücklich eine Kappe erwähnt?

Bzw. in welcher Version der Regel taucht diese Kappe und die Erwähnung der Haartracht zum ersten Mal auf? Ist das in der Ursprungsregel auch schon so?

Daniel

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Kopfbedeckungen
« Antwort #3 am: 21. Juni 2007, 09:23:51 »
Weil an anderer Stelle steht, dass bei den Gottesdiensten zb eine Kopfbedeckung zu tragen sei.
[align=center]
[/align]

Michael

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Kopfbedeckungen
« Antwort #4 am: 21. Juni 2007, 09:30:21 »
Zitat
Weil an anderer Stelle steht, dass bei den Gottesdiensten zb eine Kopfbedeckung zu tragen sei.

In der Ursprungsregel?


Das ist schon sehr seltsam...allein weil es heute üblich ist, bei betreten von Kirchen die Kopfbedeckung abzunehmen...aber egal...

Daniel

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Kopfbedeckungen
« Antwort #5 am: 21. Juni 2007, 09:35:35 »
Widerspricht sich das oder widerspricht sich das?


425.
Allen Brüdern des Tempels sei zu wissen getan, dass wenn ein Bruder infolge seiner Sündhaftigkeit oder durch sein großes Missgeschick das Haus verlässt und weggeht, dieser Bruder sorgfältig darauf achten muss, dass er nichts anderes mitnimmt, außer was unten angegeben ist. Er kann nämlich so weggehen, wie er zur Prime ins Kloster geht, nur darf er nichts doppelt tragen, desgleichen sein Dolchmesser. Doch kann er sein Hemd, seine Hosen, sein Leibwams, seinen Rock, seinen Kittel, seinen Gürtel, seine Strümpfe und seine Schuhe tragen. Auch kann er einen Mantel oder seine kappe tragen. Doch wenn er das eine mitnimmt, soll er das andere dalassen. Wenn ihm aber der Mantel abverlangt wird, soll er ihn zurückgeben, da er ihn durchaus nicht zurückbehalten darf. Wenn er ihn die zweite nacht behielte, würde er für immer aus dem Orden gestoßen werden.

324.
Kein Bruder darf ein Käppchen auf dem Kopfe tragen. Kein Bruder darf eine Harnischkappe ohne Baumwollenen Hut 64) tragen. Kein Bruder darf seinen Mantel an Haken um sein Bett hängen; denn jeder Bruder ist verpflichtet, sein Kleid in Ehren zu halten. Kein Bruder darf ohne Erlaubnis seine Lanze bemalen, noch darf er ohne Erlaubnis sein Schwert, seinen Eisenhelm oder sein Dolchmesser polieren, ebenso wenig darf er seinen Eisenhelm bemalen 65)

[align=center]
[/align]

Michael

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Kopfbedeckungen
« Antwort #6 am: 21. Juni 2007, 09:49:02 »
Zitat
Kein Bruder darf eine Harnischkappe ohne Baumwollenen Hut 64) tragen


Das heißt dann aber nicht, das uns Kopfbedeckungen grundsätzlich verboten sind, oder?

Was ist z.B. die Harnisschkappe und der baumwollenen Hut?

Friedrich von Wettin

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Kopfbedeckungen
« Antwort #7 am: 21. Juni 2007, 09:51:29 »
das ist ja sehr verwirrend. eine kappe ähnlich einer tonsur kann ich mir nur schwer bei kämpfenden brüdern vorstellen, aber belege habe ich keine.
Per aspera ad astra
Durch das Widrige zu den Sternen.

Daniel

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Kopfbedeckungen
« Antwort #8 am: 21. Juni 2007, 09:59:55 »
Harnischkappe wird die gepolsterte Haube sein.
Baumwollener Hut keine Ahnung!
Es kommen die Begriffe Kappe sowie auch Hut vor.
Wir brauchen dringend hist. bilder von Kopfbedeckungen aus der Zeit!

Es gibt auch noch eine Mütze:

281.
Wenn die Glocke zur Frühmesse läutet, soll jeder Bruder alsbald aufstehen, seine Schuhe anziehen, seinen Mantel umthun und ins Kloster gehen, um den Gottesdienst zu hören. Keiner darf nämlich zurückbleiben, außer wenn er vom Tage vorher noch überanstrent ist oder wenn er etwas unwohl ist; aus diesen beiden Gründen kann er im Bette bleiben. Doch auch hierfür muss er die Erlaubnis des Meisters oder seines Stellvertreters einholen. Jeder Bruder kann, wenn er zur Frühmesse kommt, bekleidet sein mit Hose, Hemd, einem kleinen Gürtel 59) und einer Mütze; an den Füßen aber soll er Strümpfe und Schuhe haben, auch soll er sein Ordenskleid anhaben, wie oben gesagt ist. Beim Anhören aller andern Horen sollen die Brüder vollständig bekleidet und beschuht sein, je nachdem di Umstände und die Jahreszeit es erfordern.
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Daniel

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Kopfbedeckungen
« Antwort #9 am: 21. Juni 2007, 10:37:07 »
Unbehutetes Frühmittelalter

Das Mittelalter sah die Frauen mit verhülltem Haupt. Sie trugen Tücher, Schleier und Hauben. Der Mann des 10. und 11. Jahrhunderts ging barhäuptig. Einzig in den Schlachten trug er einen Helm. Seit dem 12. Jahrhundert ist die männliche Kopfbedeckung ein Standeszeichen. Als besonders kostbar galt der Pfauenfederhut, ein mit Biberhaar belegter Filzhut mit schräg ansteigendem Kopf, mit hinten hochgeschlagenener und vorn flacher Krempe.
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Benedikt von Söllbach

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Kopfbedeckungen
« Antwort #10 am: 21. Juni 2007, 10:45:17 »
Halt moment!

So mehr:

Also, hier muss man aufpassen: Körner übersetzt hier nicht konsequent. Deutlicher wird das Thema Kopfbedeckung, wenn man die englische Übersetzung von Upton-Ward heranzieht.

- Die Baumwollene Haube, welche unter der Harnischkappe getragen werden muß ist eine "cloth cap", eine  Polsterhaube und damit zivil gesehen außen vor.

Dann hat jeder Bruder einen Filzhut, zu sehen ist eine Variante z.b. im "Libro de los Juegos", eine andere  auf dem Steinsarg in Spanien und noch eine Variante im "Capreu d. Argles" (oder wie der heißt; vll kann Daniel das Bild aus meinem Aufsatz hier reinkopieren, ich hab leider grad keinen Zugriff drauf).
Im Capreu sieht man übrigens unter dem filzhut eine Bundhaube.

Ich vermute stark (einige Indizien sprechen dafür), dass das Verbot "ein Käppchen zu tragen" ein Gugelverbot meint.
Zum einen sind keinerlei Gugeln in der Regel erwähnt. U-W übersetzt das mit "Hood". Auf der Seite http://www.personal.utulsa.edu/~marc-carlson/cloth/bockhome.html sind einige Kopfbedeckungen gelistet, der "Hood" des Bockstenbog-mannes ist eine Gugel.
Wie Daniel schon festgestellt hat, wiedersprechen sich die üblichen Kopfbedeckungen mit diesem Artikel, weßhalb nur ein Gugelverbot übrig bleibt.

Körners "Kappe" (nicht das käppchen, das sind zwei unterschiedliche gegenstände) ist eine Cappa - ein Reisemantel mit Kaputze und Kreuz.


Fazit:
- Filzhut mit oder ohne Bundhaube
- Turban: unbekant
- Gugel: scheint verboten gewesen zu sein
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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Michael

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« Antwort #11 am: 21. Juni 2007, 10:53:13 »
@ Daniel...wo hast du den den Text her...der hört sich vom Schreibstil nach Karfunkel oder Kinderbbuch an...nicht das ich den Text kritisieren will, aber irgendwie wirkt er wenig fundiert und glaubwürdig

Friedrich von Wettin

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Kopfbedeckungen
« Antwort #12 am: 21. Juni 2007, 11:08:18 »
das habe ich gefunden unter:

klick mich

Birett
ma. Als Kopfbedeckung des katholischen Ritus kennzeichnet das B. einerseits den Träger als Angehörigen des klerikalen Standes, andererseits dient sie als liturgische Kopfbedeckung, die allerdings weder bei der Gebetsverrichtung noch bei eucharistischen Handlungen Verwendung findet. Das B., eine aus Wolle oder Seide gefertigte flach gewölbte weiche Mütze, läßt sich unter der Bezeichnung Pileus bis ins frühe 12. Jh. zurückverfolgen und dient als liturgisches Kleidungsstück dazu, die im Ma. große Tonsur zu bedecken. Im 14. Jh. wird das B. die Kopfbedeckung der dem Chordienst nachkommenden Geistlichkeit und ersetzt somit die Almucia bzw. die Kapuze der Cappa. Um das Abnehmen zu erleichtern, besitzt es auf dem Scheitel eine Quaste. Im weltlichen Bereich findet sich das B. als Charakteristikum bestimmter Amtskleidung.
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Benedikt von Söllbach

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« Antwort #13 am: 21. Juni 2007, 11:15:05 »
Schade, dass es so schlecht zu erkennen ist, aber von der Form sieht es ähnlich wie die Abbildungen im Libro de los Juegos aus, denke ich.
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Daniel

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« Antwort #14 am: 21. Juni 2007, 11:20:45 »
Welches der vielen Bilder? Ich finds nicht
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