Mittelalter > Mittelalter allgemein
Bidenhänder Mitte 13. Jahrhundert?
Xardas:
Das der Begriff anderthalbhänder heute existiert will ich nicht bestreiten. Aber in zeitgenössischen Quellen kommen Bergiffe wie Bastardtschwert oder Anderthalbhänder nicht vor. Wurde ein Schwert Zweihändig geführt handelte es sich um ein Langes Schwert. Aber ich finde dieser Anderthalbhänderbegriff so IHH^^ Das erweckt immer den Eindruck als hätte man das damals mal so mal so gefasst. Den dieser Begriff erzeugt auch immer soviele Verwechslungen.
@Berthold: Ich glaube aber in eine Formation kämpfst du damit nciht sooo lange... Glaubst du nicht, dass es irgendwann Kräftezehrend wird? (also mal auf eine echte Schlacht gesehen)
Bruder R:
Ganz persönlich gesagt ist da nicht so ein großer Unterschied ob man einen Anderthalbhänder einhändig führt oder einen Einhänder führt. Kommt alles nur auf dein Training an.
Berthold von Krukow:
Hallo Xardas,
in diesem Leben bin ich natürlich noch in keiner Schlacht gewesen, in welcher mit Schwert und Schild und ähnlichem prügelwerkzeug aufeinander eingehauen wurde.
Aber:
Die Hollywoodstreifen, in denen sowas publikumswirksam dargestellt wird, kannst Du meist vergessen. Auch das heutige Gedängel auf den Schlachtfeldern auf Märkten und bei Reenactmenttreffen kannst Du getrost vergessen. Letztendlich gestaltete sich eine Schlacht ob zu Pferde oder zu Fuß in der damaligen Zeit fast immer als Zweikampf, jedenfalls solange das Kräfteverhältnis ausgewogen war, was die Mannstärke betraf. Und da wurde nicht lange gedängelt. Drei bis vier gezielte Hiebe und der Kampf mußte vorbei sein. Und es wurde nicht wahllos auf einander rumgehackt, da war die Gefahr zu groß, daß das eigene Schwert vorher den Geistaufgibt. Es wurde auf die richtige Situation gewartet bzw. man versuchte den gegner durch geschicktes Manövrieren in diese Situation zu bringen.
Das Langschwert war mit Sicherheit nicht die Infanteriewaffe in jener Zeit. Aber für den berittenen Kämpfer war eine lange Klinge schon von Vorteil.
Und in der Tat mein Langschwert ist weitaus ausgewogener und weniger ermüdend als mein kurzes. Das kommt sicher auch immer auf die Machart des Schwertes an. Klingen von Binz und wie sie alle heißen, die mit modernster Metallurgie von heute hergestellt sind, dürfte es damals nicht gegeben haben.
Ich hab grad letzte Woche eine Langsax von einem polnischen Schmied in der Hand gehabt, das war so leicht, daß ich erst dachte es sei aus Alu gemacht. Hatte aber nach dem Gedängel vom Wochenende weniger Scharten als die meisten herkömmlichen Schwerter.
Mit einem Einhänder aus dem Material bin ich natürlich wesentlich schneller und wendiger als mit einem Langschwert. Dann noch eine Schrankwand oder ein Wagenrad als Schild und ich bin nahezu unbesiegbar im Zweikampf.
Gruß Berthold
Neithan:
Bist du ernsthaft der Meinung das es im Mittelalter keinen Linienkampf gab und sämtliche Beschreibungen und Darstellungen der verschiedenen Formationen erfunden sind? Oder habe ich dich da nur falsch verstanden?
gruß Neithan
Berthold von Krukow:
@ Neithan,
sicherlich gab es den Linienkampf im Mittelalter noch. Letztendlich sind selbst die Preußen noch so vorgegangen und Napoleon war der erste, der die Linie aufgebrochen hat.
Doch letztendlich brach jede Linie früher oder später auf. Früher, wenn einmal die Reiterei drübergefegt war, später wenn nur Infanterielinien gegeneinander standen. Aber selbst dann haben sich die Linien aufgerieben und das Schlachtgetümmel war ein heilloses Durcheinander, in dem sich der einzelne Kämpfer nur noch anhand des eigenen Banners orientieren konnte, wo es lang ging und wie die Truppe stand. Deswegen war es dem Bannerträger bei Androhung drakonischer Strafen verboten ohne Befehl des Marschalls das Beauseant zu senken, nicht aus irgendwelchen falsch verstandenen Ehrvorstellungen.
Das meinete ich damit, daß es letztendlich (wenn man denn die Linie überlebt hatte) nur noch Mann gegen Mann ging.
Gruß Berthold
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