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Kettenhandschuhe 1230 Fäustinge/Fingerlinge

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Martin von der Mark:
Vor einiger Zeit unterhielt ich mich mit diversen Leuten über Handschuhe im Bereich HoMi. Mir wurde gesagt, Ketten-Fäustlinge waren 'in', Ketten-Fingerlinge gab es nicht...

Nun fand ich folgende Abbildung in einem Osprey Buch und suchte eine große Version im Netz:


Dies ist die Grabplatte von Don Bernaldo Guillen de Entenza, gestorben 1237. Gefunden unter http://www.hospitaller.13c.ru/collections/effigies.html Für mich sieht das aus wie Fingerlinge, oder?

...und bevor jetzt die Schreie kommen: Ööööh... das ist ja ein Hospitaliter, hier ist ein anderes Pic:

Diese Grabpatte habe ich schon selbst in der Temple Church London gesehen. Sie ist von William Marshal, dem Earl of Pembroke, gestorben 1219...

(Bitte keine Diskussion über Schutz heute, ich möchte wissen, ob es Ketten-Fingerlinge in der Zeit gab...)

Alexander von Reutlingen:
Ich finde die Fragestellung ausserordentlich interessant. Insbesondere in deinen vorgestellten Bildern tauchen für mich die folgenden Fragen auf:

- Sind die Kunstwerke stichhaltige Beweise oder ist künstlerische Freiheit enthalten ?

- Im Falle einer Bestätigung: waren Fingerlinge verbreitet oder existent, aber eher einer kleinen Elite vorbehalten (Kosten ? Gedanke geht in Richtung Kettenhemd als Vergleichsmaßstab - existent, aber nicht der breiten Masse zugänglich)

Konrad von Syberg:
also als ich das obere bild sah, dachte ich auch zuerst an künstlerrische freiheit, aber das zweite hat mich dann noch schon stutig gemacht. vor allem wenn dem linkfolgt und sich die details ansieht. dort kann man z.b. ganz genau erkennen wie die kettenhaube verschlossen ist. was bedeutet das der künstler sich auf jeden fall mit der materie auskannte. woraus ich wiederum ableite das die darstellung von einzelnen findern beim handschuh nicht ganz aus der lusft gegriffen sein kann...

wenn msn nun also davon aus geht das es durch aus fingerhandschuhe gegeben haben könnte, auch wenn diese scheinbar nicht so verbreitet - weil teuer? - waren. hatten diese einen richtigen nutzen zu der zeit? oder waren sie wenn dann eher prunk?

Siegfried von Eppstein:
Also
Die meisten Grabplatten sind meist erst viel später nach dem Tod des dargestellten entstanden.
Mir ist auch aufgefallen das die  viel zu eng sitzen denn so wie es dargestellt ist wäre nicht mal Platz  für Polsterung.

Es ist nicht zwar nicht auszuschließen das es welche gab aber wer schon mal mit solchen gekämpft hat weiß das sie kaum Schutz für die Finger darstellen dar die "Oberfläche" wesentlich größer ist.
Also der Schlag auf einen wesentlich kleineren Fleck trifft
Bei Fäustlingen schützt das kettengeflecht besser dar es komplett aufliegtund den Schlag flächig verteilt und die seiten der Finger sind Geschützt.

Gruß Siegfried

Daniel:
Also mehr Schutz bieten Fingerhandschuhe auf keinenfall! Wie Sigfried es schon erwähnt hat sind Fäustlinge dort die erste Wahl. Der einzige Grund warum man Finger hat ist, dass man eine Arbeit verrichten muss die es vorraussetzt, dass man die finger bewegen kann. Ein Reiter zu Pferd muss seine Zügel greifen können, sein Schwert ziehen, die Lanze halten, sein Schild halten ... das geht alles ohne Finger (denke ich jedenfalls). Ein Fußsoldat muss Schild Schwert ... Greifen geht auch ohne Finger.

Mir würde auf dem Schlachtfeld nichts einfallen was Finger benötigt ausser das Spannen und feuern mit der Armbrust oder dem Bogen.

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