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Historische Komturey

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Daniel:
Wir konnten erste Erfolge in der Erforschung unserer historischen Vorlage für unsere Komturey verzeichnen. Für weitere Tips wären wir dankbar!



Hermann Dürre, Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter, 1861, S. 535ff.
(Hier gibt es das Buch zum Download:
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2. Die Templerkirche 44)

Die Templer sollen ihren hieselbst am Bohlwege belegenen Hof sammt der darauf gelegenen Kirche angeblich von Heinrich dem Löwen nach dessen Rückkehr aus Palästina erhalten haben 45). Dies berichtet aber keine glaubwürdige Quelle. Auf Bothos Angabe 46), dass beim Anbau des Hagens der Tempelhof schon vorhanden gewesen sei, ist nichts zu geben. Auf jenem Hofe stand eine dem Evangelisten Matthäus geweihte Kirche 47), die zuerst 1289 urkundlich erwähnt wird als eine Anzahl von Kirchenfürsten ihr und der Katharinenkirche einen Ablaß erteilten 48).
Bis 1312 wohnten etwa 10 Templer unter einem Komthur auf dem Tempelhofe und versahen dort den Gottesdienst; alle in der Tempelkirche geopferten Gaben kamen ihnen zu 49).
Nach der Aufhebung jenes Ordens sollte dieser Hof mit der Tempelkirche dem hiesigen Ordenshause der Johanniterzufallen.. Aber Herzog Otto, ein Sohn Albrechts des Großen, ein gewesener Tempelritter, behauptete sich im Besitz desselben. Erst nach dem Tode überwies Magnus der Heitere den hiesigen Johannitern 1367 jenen Hof 50), in dessen Kirche schon seit 1312 kein Gottesdienst mehr gehalten war. 1359 richteten die Johanniter dieselbe zu jenem Zwecke wieder ein und behielten sich dafür das Patronat zu zwei Drittheilen vor, ein Drittheil überließen sie dem Rath des Hagens 51). Den Hof und die Kirche, welche halb Matthäuscapelle, halb Templercapelle genannt wird, verkaufen die Johanniter 1367 für 150 Mark an die Ralandsbrüderschaft des heiligen Geistes 52), die sich nun nach der neuen Besitzung den Raland zu St. Matthäus nannte 58).
Auf dem Tempelhofe 54), der seinen Namen bis an das Ende des Mittelalters behielt, lag die St Matthäuskirche. In ihrem Chor stand der St. Matthäus geweihte Hochaltar, an welchem anfangs ein damit beauftragter Priester, seit 1367 der Dechant jenes den Gottesdienst besorgte. Vor dem Altar brannte eine von Hermann von Gustidde gestiftete ewige Lampe. Vor dem Chor stand in der Mitte des Kirchleins der Dreifaltigkeitsaltar, der von Heinrich von Bisbed , eines Dechanten des Ralands, 1405 gestiftet ward, unter anderen Reliquien ein Stück vom angeblichen Gewande des Heilandes enthielt und seit 1407 mit einem Gemälde geschmückt war, welches Bertündigung??? Marias darstellte. Ein dritter Altar , dessen Schutzheilige unbekannt sind, stand auf der Brieche. An den beiden letzgenannten altären las der Kämmerer des Ralands Mese  55).

44) Urkunde des Staatsrchives Nr. 280
45) Gebhardi, Stift St. Matthäus, S. 8 und Havemann, Braunschw. Geschichte I, S 317.
46) Botho zum Jahre 1172 bei Leibnitz, S. R. Br. III, 349.
47) Dhigthof S. 253
48) Urkunde der Katharinenkirche Nr. 4: Capella St. Matthei sacrae domumilitae templi de Bruneswich. Urkunde bei Rethmeier, Kirchenhistorie I S. 202
49) Ordinarius 8. St. Matthei bei Gabhardi, S 68.
50) Ordinarius 8. St. Matthei baf. S.66
51) Ordinarius 8. St. Matthei baf. S.66 und 67
52) Ordinarius 8. St. Matthei baf. S 68
53) Br. Magazin 1860, S . 105
54) Beschreibung desselben im Br. Magazin 1860, S. 106-106
55) Die betreffenden Duellangaben aus dem Ordinar. S. Matthei f. Br. Magazin 1860, S. 106

Daniel:
Auszügeaus "Die Geschichte des Ordens der Templerherren" von Ferdinand Wilcke

Das vollständige Buch gibt es hier:
Die Geschichte des Ordens der Tempelherren


Ein Teil dieses WErkes kann man online nachlesen: Geschichte des Tempelherrenordens: Nach den vorhandenen und mehreren bisher unbenutzten Quellen Von Wilhelm Ferdinand Wilcke

XIII. Provinz Niederdeutschland.

Zu dieser Provinz, welche, wenn der Orden länger bestanden, nördlich und südlich weit mehr Komtureien enthalten haben würde, gehörte das jetzige Königreich Hannover, Kurhessen, Braunschweig, die preußische Provinz Sachsen, das Königreich Sachsen und Thüringen. War der Sitz des Meisters nicht zu Magdeburg, so dürfte er zu Wichmannsdorf unweit Hundisburg89a) bei Neuhalden sieben gewesen sein. Vizemeister oder Präzeptor von Niederdeutschland war Bertram von Esebeck um 1295 89b), ihm folgte der Komtur zu Supplinburg, Friedrich von Nigrip und diesem Friedrich von Alvensleben, welcher in einer Urkunde vom 9. April 1301 auch als Komtur von Supplinburg genannt wird90), und am 25. April 1306 als Meister von Deutschland und Slavien91), denn zu Niederdeutschland gehörten ja auch die Länderteile von Hamburg bis Pommern...



82)110.450.
89a) Daher der Irrtum, daß die Hundisburg templerisch gewesen; sie gehörte damals und noch lange Zeit nachher der Familie von Alvensleben. 89b) v. Ledebur 265: praeceptor per Alemanniam et Slaviam.
90)Wohlbrück Gesch. d. Familie v. Alvensleben 1.211: Nosfrater, Friedericus de Alvensleben, commenda- tur Supplingenburg domus militiae Tempil, ex jussu fralris Friederici de Nigrip, nostri generalis praecep- toris Dieser hatte einen Bruder, Heidenreich. Ritter beim Erzbischof Erich von Magdeburg. Dreyhaupt 927.
91) v. Ledebur XVL. 254,


... Die älteste templerische Besitzung in Niederdeutschland ist die Komturei Supplinburg unweit Helmstedt im Herzogtum Braunschweig. König Lothar (sein Vater war der Graf Gerhard von Supplinburg) soll schon 1130 dem Orden diese Schenkung gemacht haben 95), die später eine sehr bedeutende Komturei wurde, da mehrere Glieder der herzoglich braunschweigischen Familie hier dem Orden beitraten und daher diese Kurie besonders bedachten. Auch verlieh Herzog Heinrich der Löwe (der Enkel König Lothars) nach seiner Rückkehr aus dem Heiligen Lande 1172 mehrere Schenkungen 96). Zu Supplinburg folgte dem Friedrich von Alvensleben als Komtur der Herzog Otto von Braunschweig, welcher auch im Jahre 1304 als solcher in einem Vergleich genannt wird 97), den Friedrich von Alvensleben und der Templer Bertram von Veitheim zwischen den Templern zu Supplinburg und Emmerstedt einerseits und dem Kloster Marienthal bei Helmstedt andererseits vermittelte. Eine Urkunde vom Jahr 1308 nennt ebenfalls den Otto von Braunschweig als Komtur zu Supplinburg 98), welche Kommende nachmals den Johannitern zufiel, da diese nach der päpstlichen Verordnung vom 2. Mai 1312 alle diejenigen Tempelgüter erhalten sollten, welche im Oktober 1308 noch in den Händen des Ordens gewesen waren 99), nachdem noch im Jahre 1301 Herzog Albrecht von Braunschweig den

92) Wohlbrück a. a. O. 189: Frater Friedericus de Alvensleve domorum militiae templi per Alemanniam et Slaviam praeceptor... datum et actum in curia Wichmannsdorp.
93) In einer Urkunde des Provinzial-Archivs zu Magdeburg:... hoghen meyster Friedrich von Alvensleben.
94) v. Ledebur a. a. O. 254.
95) Anton 20. - v. Ledebur 254.
96) Das Chron. Riddagshus. ap. Pistor. III. 347 sagt im Bezug auf die braunschweigischen Lande: Rara vero aedificia et in his aedicula sacra Templariis nuper tributa conspicerentur. - S. f. I. S. 91. Anmerk. 7.
97) Nos Otto, Dei gratia Dux de Brunswick, domus militiae templi Jerosolymitani Magister, nee non Com-mendator curiae Supplingborg. Magister deutet hier nicht das Amt eines Provinzials an, sonst wäre die Provinz genannt, sondern gilt bloß als Titel, um den Herzog zu ehren; er war nur Komtur. - Leibnitz script. rer. Brunsv. IL praef. 39. Vgl. Wohlbr. I. 211.
98) Otto de Brunswick, commendator militiae templi domus Supplingheborg. Vgl. v. Ledebur 258 Anmerk.
99) Bulle "Adprovidi vicarii" unten Beil. 4.


Tempelherren seinen Gerichtsbann und sonstige Rechte zu Supplinburg verkauft hatte 100). Aus den Schenkungen, welche Heinrich der Löwe dem Orden machte, mag auch die Kommende in der Stadt Braunschweig um 1180 hervorgegangen sein 101), welches Haus nachmals die Kalandsbrüder daselbst erhielten, worauf es Matthäistift benannt wurde 102). Zu Hildesheim und Loklum im Hannoverschen befanden sich ebenfalls Kommenden von früher Stiftung, die nun ostwärts in das Bistum Halberstadt und Erzstift Magdeburg weiter schritt...

100) v. Ledebur III. 364.
101) Chron. Riddagsh. ap. Meibom, scr. rer. Germ. III. 347.
102) v. Ledebur XVI. 114 f.

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