Autor Thema: Templernonnen  (Gelesen 57578 mal)

Berthold von Krukow

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Templernonnen
« Antwort #75 am: 02. März 2007, 10:34:50 »
Danke Hosten,
Du hast mir sehr geholfen mit Deiner Quellenangabe.
Ich werd versuchen da irgendwie ranzukommen.

Danke nochmals.
Gruß Berthold
Wenn wir vergessen wer wir waren, hören wir auf zu sein wer wir sind.

Neithan

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Templernonnen
« Antwort #76 am: 02. März 2007, 13:37:28 »
Ich stimme dir zu dass damit belegt ist dass eine Päzeptorin gab die als Schwester dem Orden angehörte. Sie ist deshalb aber noch keine Nonne im eigentlichen Sinne. Denn auch die mönlichen Brüder waren keine eigentlichen Mönche wie man sie aus anderen Gemeinschaften, wie den Zisterziensern, kennt.
Daher bleibe ich dabei es gab keine Templernonnen!!!
gruß Neithan

Berthold von Krukow

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Templernonnen
« Antwort #77 am: 02. März 2007, 15:06:12 »
Templer-Nonne oder nicht Templernonne.
Das mag an der Definition Nonne hängen. Aber die Templer waren ja auch keine Mönche im strengen Sinne sondern Laienbrüder, Männer, die in einer mönchischen Gemeinschaft zusammenlebten und ein Gelübdeabgelegt hatten, daß sich an einem Mönchsorden orientierte.
Es gab auch nicht nur Nonnenorden, die das Gegenstück zum Mönchsorden gewesen sein mögen (Zisterzienser <=> Zisterzienserinnen) sondern eine Reihe von Schwesternschaften, die ähnlich den Laienbrüdern als Laienschwestern in klösterlichen Gemeinschaften zusammenlebten. Der herausragenste "Orden" mögen hier vielleicht die Beginen gewesen sein.

Also jede Nonne ist eine Schwester aber nicht jede Schwester ist eine Nonne - sehe ich das richtig? Dann also Templerschwestern oder einfach Templerinnen.

Gruß Berthold
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #78 am: 02. März 2007, 16:43:42 »
Dann haben wir wohl hier die "Ausnahme, die die Regel bestätigt".

Die Dame hatte bestimmt Geld.

Denoch denke ich nicht, dass das Bild der Frau in Blau mit weissem Mantel eine Templerschwester zeigt.

Wenn sie so empfindlich in Sachen weissem Mantel waren, dass kein normaler Kaplanbruder einen tragen durfte, dann hat eine Schwester ihn wohl auch nicht getragen. Wie seht ihr das ?

Gruß Heinrich

Midan von Malterstorp

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« Antwort #79 am: 05. März 2007, 15:51:20 »
Schön, das das geklärt ist. So können wir legal unsere weiblichen Interessierten mitnehmen :)
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Benedikt von Söllbach

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Templernonnen
« Antwort #80 am: 05. März 2007, 20:37:07 »
Interresant ist hier übrigends die Übersetzung von Upton-Ward.
In Regel 69 schreibt er ähnlich wie die deutsche Übersetzung, aber wird im letzten Teil konreter, wobei er das "confrères" unübersetzt lässt. Ebensowenig wird der Verheiratete als "Bruder" bezeichnet:
Zitat
69. On Married Brothers
[...]But they should not wear white habits or cloaks; moreover, if the lord should die before his lady, the brothers should take part of his estate and let the lady have the rest to support her during her lifetime; for it does not seem right to us that such confrères (1) should live in a house with brothers who have promised chastity to God.

70. On sisters
The company of women is a dangerous thing, for by it the old devil has led many from the straight path to Paradise. Henceforth, let not ladies be admitted as sisters into the house of the Temple; (1) that is why, very dear brothers, henceforth it is not fitting to follow this custom, that the flower of chastity is alwys maintained among you.

71. Let them not have familiarity with women
[...]

72. On not beeing godfathers [=Patenonkel, Pate]

Fußnoten:
(69.1) An associate brother who served in the order for a short time and did not take the monastic vows.
(70.1) This implies that women were previously involved in the Order, not just as associates. However this precept seems not always to be have been kept. Forey gives examples of women who took the normal monastic vows and were accepted into the Order. `Women and the Military Orders in the Twelfth and Thirteenth Centuries`, Studia Monastica, 1987, pp. 65-6.

Interessant in diesem Bezug auch:
Zitat
73. All the commandments which are mentioned and written above in this present rule are at the discretion and judgement of the Master.


Ich kann mir gut Vorstellen, das es zwar wenige Ausnahmen gab, diese aber nicht die Regel waren und speziell vom Meister abgesegnet wurden.
Kennt jemand das In Fußnote 70.1 erwähnte Buch? Dort finden sich Erwähnungen von Templer-schwestern.
Probate spiritus si ex Deo sunt. ("Prüfet den Geist, ober er von Gott kommt" - Paulus)
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Berthold von Krukow

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« Antwort #81 am: 05. März 2007, 21:37:37 »
Zitat
Original von Heinrich von Hohenfels

Die Dame hatte bestimmt Geld.

Denoch denke ich nicht, dass das Bild der Frau in Blau mit weissem Mantel eine Templerschwester zeigt.

Gruß Heinrich

Ad 1) Könntest Du Dir noch einen anderen Grund vorstellen, warum eine Frau Aufnahme im Templerorden findet außer Geld?

Ad 2) Der Templerorden hat schon gewettert, als sich der Deutsche Orden einen weißen Habit zulegte, von wegen der Verwechslungsmöglichkeit und so mußt der DO sein Habit mit einem schwarzen Kreuz schmücken. Glaubst Du, daß eben dieser Templerorden irgendeinem Schwesternorden gestatten würden ein Habit zu tragen, daß auf den ersten und zweiten Blick den Anschein eines Templerhabits erwecken könnte?

Gruß Berthold
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #82 am: 06. März 2007, 17:32:41 »
Natürlich kann ich mir andere Dinge vorstellen, warum sie eine Frau aufgenommen haben, abe das wäre zu spekulativ.

Zu 2.: Genau, und daher denke ich nicht, dass es Frauen in templerähnlichen Mänteln gegeben hat.

Berthold von Krukow

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« Antwort #83 am: 06. März 2007, 22:10:28 »
Aber das Bild ist kein Szenenfoto aus einer Wolfgang Hohlbein-Verfilmung mit Namen "Die Templerin" sondern offenbar aus einer sehr alten Handschrift im Stil des Hochmittelalters. Und also hat es Frauen in diesem Habit gegeben. Weißer Mantel mit rotem Kreuz über der linken Schulter - noch "templerähnlicher" geht´s ja kaum noch.
Dagegen waren ja Verwechslungen mit den DO-Rittern nur zu Zeiten des Schwarz-Weiß-Filmes möglich.
Na egal.

Gruß Berthold
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #84 am: 07. März 2007, 20:39:29 »
Da müsste man mal recherschieren, aus welcher Zeit das Bild sein soll und ob es im Text vieleicht eine Erklärung gibt.

Die Maria-These wurde ja z.B. schon genannt.
Vieleicht ist es auch nur eine Frau, die mit auf Kreuzzug war, mit ihrem Mann z.B. (siehe Eleonore von Aquitanien).
Das blaue Kleid sieht ja auch nicht nach einem Habit aus.

Wir können hier jetzt viel spekulieren, aber das sinnigste wäre halt festzustellen, aus welchem Manuskript die Zeichnung ist, dann klärt sich vieleicht alles.

Hermann v. Scharffensteyn

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« Antwort #85 am: 13. Mai 2007, 22:55:09 »
Hab hier erst jetzt reingelesen.. Nur ein Gedanke, im Mittelalter wurde ja sehr viel bei Darstellungen mit Symbolik gearbeitet, die Farben der Kleider, die Anzahl von Schmucksteinen usw. Vielleicht hat der zeitgenössische Künstler hier ja nur eine "Verbindung" zum Templerorden unterstreichen wollen? Was dann gar nichts darüber aussagt, dass die gemalte Person eine Nonne, Schwester oder sonstwas war. Sprich nicht das Bild, sondern der Text zum Bild wäre das wichtigere zum Interpretieren.
Sic Luceat Lux

Matthias Rehm

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« Antwort #86 am: 14. Mai 2007, 07:50:44 »
Heinrich hat Recht: Es bringt garnichts (wild) rumzuspekulieren. Man sollte über das Bild selbst mehr herausfinden, dann wird sich wahrscheinlich alles aufklären.

Gruß
Matthias

Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #87 am: 14. Mai 2007, 09:59:30 »
Bei dem Thema "Templernonnen" sollte man auch bedenken, dass heutige Historiker fehler machen.
So lese ich z.B. gerade von Helen Nicholson "Knight Templar A New History". Hier wird auch die Komturei Mühlen (bei Osthofen/Rheinland.Pfalz) als "Templarnunnery" bezeichnet.
Dabei geht aus Urkunden hervor, dass es ein Nonnenkloster war, das nur unter dem Schutz der benachbarten Templerkomturei stand.

Gruß Heinrich

Berthold von Krukow

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« Antwort #88 am: 14. Mai 2007, 13:29:25 »
Zitat
Original von Heinrich von Hohenfels
Bei dem Thema "Templernonnen" sollte man auch bedenken, dass heutige Historiker fehler machen.

Echt? ist das so? Oder ist das nur bei Historikern so, die das gewohnte/ gewünschte Bild des Ordens stören?

[oh bin ich heute wieder böse  *ballern1* *ballern1* *ballern1*]

Gruß Berthold
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Heinrich von Hohenfels

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« Antwort #89 am: 14. Mai 2007, 18:19:33 »
*alleswirdguut*

Ich bezweifele ja nicht, dass es "Schwestern" gab. Hier gehe ich aber immer noch davon aus, dass es in der Regel "Mitschwestern" waren, also den gleichen Status wie die Confrates hatten. Sprich es waren Gönner des Ordens. Wenn da mal eine alte Witwe, in der Nähe der Komturei oder in der "Vorburg" einer Komturei gewohnt hat, sollte man hier nicht von einer Templernonne reden.

Dass Frau Nicholson einen Fehler macht, wenn sie von "Templarnunnery" in Bezug auf die Komturei Mühlen spricht kann ich belegen.

Das mit dieser Praeceptorix in Spanien ist ja ganz interessant, leider fehlt in diesem Aufsatz der Hinweis, wo das Originaldokument sich befindet.
Also könnte es sich hier auch um eine "nette Story" handeln.
Bethold, du hast ja sicher auch die Quellen zurück verfolgt ?  *smoky*

Gruß Heinrich