Mittelalter > Mittelalter allgemein
Ritter werden, aber wie?
Richard von der Au:
Hallo Marc - Anton,
ich denke die Frage ist schwer zu beantworten.
Die komplette Ausrichtung des gesellschaftlichen Lebens und der Erziehung war im mitteralterlichen Japan darauf ausgerichtet, daß man Diener und Eigentum(*) seines Herren war und diese Aufgabe mit Perfektion ausübt.
(*) Der Begriff Eigentum darf hier nicht mit Sklaverei verwechselt werden. Er muß im Sinne Individualismus steht unabdingbar hinter der Gemeinschaft, die durch die übergeordneten Hierachhieebenen repräsentiert ist, verstanden werden.
Nach diesem Prinzip ist auch der Ehren- und Verhaltenscodex (Bushido) ausgerichtet. Dieses Prinzip des dienens zog sich durch die gesamte Hierachie des Gesellschaftssystems und endete beim Kaiser. Darüber hinaus war es selbstverständlich, daß man Wiedergeboren wurde.
Die Samurais waren mit Sicherheit keine schwertschwingenden Todessüchtigen. Aber Sie waren Krieger und wurden bis zum Fanatismus zur Pflichterfüllung erzogen. Hierbei galt Gefangenschaft als höchste Stufe des Versagens. Somit gab es nur zwei Alternativen:
Siegen und Leben
Verlieren und Sterben
Grundsätzlich waren im Westen die Abhängigkeitsstrukturen im Westen ähnlich. Wobei eine Gefangenschaft nicht annähern so ehrenrührig angesehen wurde. Somit hatten westliche Ritter drei Alternativen:
Siegen und Leben
Gefangen und schlecht leben
Verlieren und Sterben
Das es im Westen zu einem lebensbejahenderen Eindruck kam ist im Grunde nur noch profane Mathematik:
Überlebenswahrscheinlichkeit Japan: 1:1
Überlebenswahrscheinlichkeit Westen: 1,5:1
Geht man in der Geschichte allerdings noch weiter zurück, stellt man fest, daß bei entsprechender kultureller Voraussetzung es auch im Westen zu vergleichbaren Verhaltensmustern kam. Ich denke hier an erfolglose römische Feldherren, die sich zur Ehrenrettung ins Schwert gestürzt haben. Dies war nichts anderes als eine andere Art von Sepuku.
Sayonara
Richard
Bruder Rainald:
Ich denke, da kann man Richard zustimmen.
Was mMn auch wesentlich ist, sind die religiösen Unterschiede. Der christliche Glaube ist gänzlich anders aufgebaut als der japanische. Der Ritter im Westen war nicht nur moralischen Prinzipien und seinem Lehensherrn unterstellt, sondern musste auch vor und für Gott gerade stehen. Wenn wir vom Optimalbild ausgehen, was wir bei solchen groben Pauschalisierungen fast müssen, dann wäre es für den Ritter grundsätzlich gottgefälliger eine Belagerung (gegen Ungläubige) abzubrechen und es in einem halben Jahr, wenn die Erfolgswahrscheinlichkeit höher ist nochmal zu versuchen, als unvollrichteter Dinge zu sterben. Ich denke da hat die "der Weg ist das Ziel" Mentalität der östlichen Krieger" einfach andere Auswirkungen als die (böse gesagt) "Der Zweck heiligt die Mittel Mentalität" des Westens.
Marc-Anton:
Also kann man Ritter und Samurais zwar nicht einfach als gleiche brüder sehen....
Aber man kann sie auch nicht als völlig Unterschiedlich betrachten?!
Bruder Rainald:
Naja, sie haben den selben Beruf mit den daraus resultierenden Folgen aber ansonsten sehe ich da nicht viele Gemeinsamkeiten.
Marc-Anton:
--- Zitat ---Original von Bruder Rainald
Naja, sie haben den selben Beruf mit den daraus resultierenden Folgen aber ansonsten sehe ich da nicht viele Gemeinsamkeiten.
--- Ende Zitat ---
Wie war das die Schwachen(frauen, Kinder, alte)beschützen,
die Ordnung aufrecht erhalten und das Land verteidigen?
Klingt doch sehr nach Ritter oder?
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