In meinem Schottlandurlaub habe ich diverse Museen besucht, darunter das "Kelvingrove Art Gallery and Museum Glasgow".
Dort gibt es viele Rüstungen und Waffen aus dem Mittelalter zu sehen, ein echt empfehlenswertes Museum.
einen Vorgeschmack gibt es unter:
http://www.glasgowmuseums.com/showExhibition.cfm?venueid=0&itemid=74&Showid=52Das interessante dabei ist, dass viele Waffen und rüstungen aus dem Deutschen (und Süddeutschen) Raum stammen!
Darunter finden sich auch einige gut erhaltene Schwerter vom 12-14. Jhd!
Leider habe ich für das Museum keine Online-bibliothek der Fundstücke gefunden.
Dennoch möchte ich zwei Funde näher beschreiben:
Beim ersten (E.1939.65.ax) Es handelt sich um eine Polsterhaube um 1450, Italien (vermutlich Venedig).
Die Polsterhaube ist relativ dünn (weniger als 1 cm) und aus zwei Seitenteilen gefertigt.
Das Füllmaterial sind Haare, möglicherweise handelt es sich auch um Flachs oder Hanf, Wolle ist auch möglich, aber eher unwahrscheinlich, da die Fasern relativ dick und unterschiedlich waren. Farbe ist Weiß / Hellbraun.
Die Aussen und Innenschicht der Haube ist relativ grober Leinen, Naturfarben.
Die beiden Seitenteile sind in der Mitte mit einer sehr einfachen Naht zusammengenäht, die Seiten wurdne einfach aufeinandergenäht, Nahtseite ist Aussen!
Der Reststoff hinter der Naht steht relativ weit über (grob 1cm) und ist umgelegt, was ich durch das Tragen des Helmes erkläre.
Interessant ist, dass die Naht keine Versäumung aufweist, man also stellenweise das Füllmaterial sehen kann.
Entweder war die Haube permanent im Helm oder aber die Haube war ein "Wegwerfartikel".
Die Haube hat keine Bändel zum zumachen und auch keine Andeutungen, dass die Bändel abgerissens ein könnten. Die Haube hat die Form des zugehörigen Helmes.
Erwähnenswert sind noch die Abnäher auf Höhe der Schläfen, aber fast ganz oben am Kopf, etwa 3 cm lang.
Die Haube ist zusammengesteppt, aber nicht in Linien sondern in Punkten!
Dabei ist nur sehr wenig Faden zu sehen, es wurde fast an der gleichen Stelle wieder eingestochen, an dem die nadel von innen herauskam.
Die Punkte ergeben ein Rautenmuster, die Punke liegen horizntal etwa 2cm und vertikal etwa 1cm auseinander.
1450 ist zwar nicht ganz unsere Zeit, aber vielleicht finden sich doch die ein oder anderen Hinweise, die man verwanden könnte.