Naja, das II. Vatikanische Konzil hat es den Orden freigestellt, ob sie nach der Einkleidung einen neuen Namen an ihren Ordens-"Nachwuchs" verteilen oder nicht. In den großen kontemplativen (Betorden) Orden (Dominikaner, Franziskaner, Benediktiner, ect.) wurde jedoch die alte Tradition beibehalten. Man kann vor der Einkleidung dem Abt bei uns mitteilen, man möchte seinen Taufnamen behalten oder aber einen neuen Ordensnamen bekommen. Dann muss man dem Abt eine Liste mit drei Namen aus der Reihe der Seligen und Heiligen einreichen. Bei mir waren es: Linus, Innozent und Benedikt. Die ersten beiden sind heilige Päpste und der dritte ist unser Ordensvater, der Hl. Benedikt v. Nursia.
Viele kleinere Orden haben diese alte und schöne Tradition abgeschafft. Leider weiß ich nicht, ob die Templer als Ritterorden jemals so etwas taten. Ich bezweifle es, da die neue Namensgebung ein Merkmal eben jener kontemplativen Orden ist/war und dazu kann man den Templerorden weiß Gott nicht zählen (bei aller Sympathie und Liebe).
Ja, ihr könnt euch (wenn ihr einen MA-Mönch) darstellt, einen lateinischen Namen aussuchen, der damals gängig war oder einen Lokalheiligen aus der damaligen Zeit. Wenn einer soviel Wert auf Details legt, dann muss er auch einen Heiligen wählen, der damals schon heilig war.
Bei mir ist es einfach: Mein Namenspatron ist der Heilige Papst Linus, erster Nachfolger des heiligen Apostelfürsten Petrus, Bischof von Rom.
Er erlitt das Martyrium um das Jahr 79 n.Chr. und liegt direkt neben Petrus in der Scavia des Petersdom zu Rom begraben.
Im Übrigen als "nota bene": Ein neu gewählter Papst darf nur einen Namen annehmen, der schon von einem seiner Vorgänger auf dem Stuhle Petri getragen wurde. Alle Namen aus der Liste der 265 offiziellen Päpste sind erlaubt, nur der Name "Petrus" darf nicht noch einmal verwendet werden, d.h., es wird niemals einen Papst Petrus II. geben.
Doppelnamen sind seit Johannes Paul I. erlaubt.