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Plagiatsprozeß gegen Sakrileg

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Matthias Rehm:
@Berthold,

ich habe dir die Art Deiner Antwort nicht krumm genommen, mich irritiert nur das kritiklose übernehmen dieser 'Fakten' und die generelle Ablehnung der Argumente der Gegenseite.

Das Plantard ein Nazikollaborateur und Antisemit war, ist kein Gerücht sondern Tatsache und nachzulesen (http://de.wikipedia.org/wiki/Prieur%C3%A9_de_Sion, http://priory-of-sion.com/psp/id30.html) oder einfach bei den Behörden zu erfragen. Das immer wieder in Frage zu Stellen, ist genau so ein Mittel was mich immer auf die Palme bringt (macht Frau Hauf in ihrem Buch gerade mit einer Penetranz, dass ich kurz davor bin, das Buch wieder in den Bücherschrank zu stellen).

Der Kirche die Verfehlungen der Vergangenheit vorzuwerfen ist auch...sorry mir fällt kein anderes Wort ein, kindisch. Werfen wir uns auch gegenseitig vor, dass unsere Eltern order Großeltern Nazis waren oder mit ihnen Kollaborierten? Können wir etwas für die Taten unserer Eltern oder Großeltern? Gibt es eine Aktion die dies rückgäng macht?
Man kann der kath. Kirche vieles vorwerfen und auch sehe ich noch viele Verbesserungsmöglichkeiten an ihr (und bin deshalb froh(!?) Protestant zu sein), doch sollten wir die Kirche und Kirchenmänner an den Taten und Worten messen die SIE begangen haben und nicht ihrer Vorgänger.

Das erschreckende am Roman ist nicht der Inhalt - den finde ich spannend und habe ihn bis zum Schluß verschlungen. Das Erschreckende ist das Vorwort und die daraus relultierenden Ereignisse: Es wird etwas als Tatsache angenommen ohne Überprüfung. Das Gleiche haben wir auch bei Königreich der Himmel gesehen. Eine Überprüfung der 'Fakten' oder zumindest mal eine weitere Forschung findet garnicht mehr statt. Wenn ich sehe mit welchem Halbwissen in anderen Foren geklotzt wird (und nicht gekleckert). Wenn ich lese dass ein Drudenfuss und ein umgedrehtes Kreuz sofort als satanistische Symbole gedeutet werden, ohne zu wissen dass diese auch in der christlichen Ikonographie vorkommen. Wenn  die Rollen von Quram und die Nag Hammadi Dokumente zusammengeschmissen werden (nicht nur von Dan Brown), dann ist mir auch klar wie so ein verzehrtes Weltbild entstehen kann. Dann wird aus Weiß Schwarz!

Lies mal Skriptum - es ist in seiner grundthese noch radikaler, wird aber am Schluß versönlicher und zeigt einen sehr interessanten Aspekt in uns....
...für Antiklerikale: bei Skriptum mordert nicht ein verwirrter Mönch, sondern ein Abgesandter des Vatikans. Und wen ermordert er? Das müßt ihr selber herausfinden...

Gruß

Berthold von Krukow:
@ Matthias,
ich habe Skriptum gelesen und Du hast recht, zum Ende hin hat es auch mich versöhnlicher gestimmt. Man sollte den Millionen Gläubigen, die ehrlichen Herzens an das Wort Jesu glauben und danach handeln (viele gute Taten vollbringen) niht diesen Glauben zerstören, weil man ihnen dann den Boden unter den Füßen wegziehen würde. So hab ich die Quintessenz des Romanes gedeutet.

Aber (das mußte ja jetzt kommen) grad gerstern hab ich mich mit einem Theologiestudenten aus dem Hauptstudiengang unterhalten und der bereichtete mir, daß es theologisches Grundwissen ist, daß Jesus verheiratet war. Wahrscheinlich nicht mit Maria Magdalena, sondern in der der Zeit, über die in der Bibel nichts geschrieben steht. Diese Frau nebst Kind habe er verlassen, um seine Mission zu beginnen.

Ja was denn nun.

Kennt die Kirche, kennen die Theologen Geheimnisse oder verfügen sie über Wissen, was sie der Allgemeinheit seit anno dunn vorenthalten? Dieser Verdacht liegt doch nahe - war es doch in der Vergangenheit auch schon oft so.
Das ist doch die einfache und berechtigte Frage von Sakrileg. Und das ist auch die Angst der Leute. Angst macht erfinderisch. Und was erfindet man - eigene Weltbilder, nennen wir sie Mythen, Sagen Legenden oder Märchen. . In diesem Sinne ist Sakrileg ein modernes "Märchen für Erwachsene".(apropos Märchen - es ist mehr Wahrheit an den Märchen als mach einer von uns wahrhaben will, aber das nur am Rande)

Gruß Berthold

volfing:
Lieber Berthold!

Ich empfehle dringend nochmals die Lektüre des von mir weiter oben genannten Buches.
Es ist nicht theologisches Grundwissen, daß Jesus verheiratet war. Woher sollte dieses Wissen kommen? Weder die kanonisierten Evangelien, noch die von Herrn Brown so gerne und oft falsch zitierten apokryphen Evangelien berichten darüber? WOHER ALSO?

Außerdem ist es für die Theologie vollkommen ohne Belang, ob Jesus verheiratet war oder nicht. Das Wesen unseres Glaubens ist der Opfertod und die Auferstehung. Und von dem wird sowohl in den kanonisierten Evangelien (in der Bibel), als auch in den apokryphen Evangelien berichtet.

Matthias Rehm:
Hallo Berthold,

ich muß da volfing völlig Recht geben. Hat der Theologiestudente dir das vielleicht am 1. April erzählt?

Aber Scherz beiseite, welche Beweise hat er denn dafür? In der Bibel ist nichts erwähnt und selbst in den oft zitierten Nag Hammadi Dokumenten wird Maria Magdalena als Gefährtin bezeichnet, worauf die 'Spekulativen' schliessen, dass sie (Jesus und Maria) verheiratet sein mußten.

Doch zurück zu Skriptum:


--- Zitat ---Man sollte den Millionen Gläubigen, die ehrlichen Herzens an das Wort Jesu glauben und danach handeln (viele gute Taten vollbringen) niht diesen Glauben zerstören, weil man ihnen dann den Boden unter den Füßen wegziehen würde. So hab ich die Quintessenz des Romanes gedeutet.
--- Ende Zitat ---

Ich glaube du hast die letzte Seite nicht gelesen. Die Idee die du hast war auch die der Heldin. Ich könnte dieser Idee nichts abgewinnen, sollte sie wahr sein: Ethisches Verhalten ohne Inhalt ist sinnlos!
Aber auch die Idee als solches greift zu Kurz, denn die Idee und das Verhalten kommt nicht von irrgendwo her und konnte die Jahrhunderte überdauern, sondern von der Kirche und wurde/wird von Kirchenmänner auch vorgelebt. Dies ist der Grund warum die kath. Kirche, trotz ihrer Probleme in den Jahrhunderten überlebt hat: Es  gab/gibt immer Kleriker die die Lehre der Bibel in sich aufgenommen haben und vorgelebt haben.

Gruß
Matthias

Berthold von Krukow:
@volfing

ich werde die Quelle für meine Behauptung nachreichen. Wie gesagt, wir saßen gestern so am Stammtisch zusammen und da war natürlich der zu erwartende Film mit Tom Hanks in der Hauptrolle nach dem Bestseller von Dan Brown das Thema und da kamen wir so in´s Philosophieren. Die von besagtem Studenten genannte Erkenntnis erstaunte mich selber, da sie mir neu war (die Ehe mit Maria Magdalena ist ja dagegen ein alter Hut noch aus meinen Kindertagen). Ich bat ihn mir die Quellen zuzuschicken und hoffe, daß dies demnächst geschehen wird.

Ist ja auch nicht das Thema hier und ändert auch nichts an dem Grundtenor der Aussage.

@Matthias,
also nicht daß Du denkst, ich würde die Aussagen von Dan Brown oder L/B/L unreflektiert in mir aufnehmen. Dazu habe ich einfach schon zu viele konträre Meinungen dazu gehört und gelesen - auch hier. Ich bilde mir schon meine eigene Meinung, wobei ich versuche logisch heranzugehen und zu ergründen, was wahrscheinlich sein könnte und was eher nicht.
Das ist natürlich ein sehr subjektives Bild - eben meines und ich bin gern geneigt es zu verändern und zu korrigieren, aber nicht um jedem Preis.

Was den Herrn Plantard betrifft, so bin ich mir ziemlich sicher, daß er ein Hochstapler war. Die entgültigen Zusammenhänge, wie und warum wird man wohl nicht mehr erfahren, weil er sich ja aus dem Staub gemacht hat. Aber das wäre ungefähr so, als würde ich irgendwelche historisch anmutenden Fakten zu einem neuen Bild zusammenpusseln und dann eine fiktive oder tatsächlich existierende Organisation gründen bzw. mich als deren Mitglied ausgeben.
Es gibt da eine sehr schöne Anleitung in Internet "Wir basteln uns eine Verschwörungstheorie" frei nach Umberto Eco.

Gruß Berthold

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