@Markion
Entschuldige bitte meine Unkenntnis, aber bezieht sich das sog. "markionitische Bekenntnis" etwa auf jenen im 2. Jh. n. Chr. lebenden Markion, der alles, was irgendwie jüdisch war aus dem Christentum ausschließen wollte (wobei von der gesamten Bibel nur noch ein zensierter Lukas und einige Paulusbriefe übriggeblieben wären) und deswegen aus der Kirche ausgestoßen wurde?
Zudem verstehe ich nicht ganz, bei allem Respekt, warum Templer und Kirche nicht zusammenpassen. Der Templerorden war nun mal ein katholischer Orden, dessen Mitglieder ein Leben als Religiose (neben ihren militärischen Aufgaben) führten. Der Prozeß gegen den Templerorden ging immerhin auf die Initiative des französischen Königs zurück, der den Papst unter Druck setzte, nach seinem Willen zu handeln. Zudem waren die Templer nicht der einzige Orden, die Machtspielen zwischen Kirche und Staat zum Opfer fielen. Erinnert sei nur an die Jesuiten, die auf Druck der katholischen Mächte Spanien, Portugal und Frankreich vom Papst als Orden im Jahr 1773 aufgehoben wurden; viele Jesuiten wurden, bes. in Portugal und dessen Kolonien, ins Gefängnis geworfen. 1814 wurde der Orden aber wieder zugelassen. Warum dies nicht mit den Templern geschah liegt wohl einfach daran, dass es genug andere Orden gab, die dieselben Aufgaben hatten bzw. in späteren Zeiten die Ritterorden einfach ein Anachronismus waren und sich zudem die Mythenbildung dieses Ordens bereits bemächtigt hatte.
@ Berthold
Worauf ich nur hinweisen möchte, ist, dass schon lange vor der Entstehung des Christentums alle bedeutenden Kulturen zumindest der antiken Welt streng patriarchalisch waren. Daran ändert auch das Vorhandensein einzelner Priesterinnen oder die Verehrung diverser Göttinnen nichts. Das "Göttlich-Weibliche", was immer das sein mag, hat auf die Stellung der Frau in den antiken Gesellschaften so ziemlich keinen Einfluß gehabt. Natürlich finden sich bei christlichen Schriftstellern und Theologen genug frauenfeindliche Äußerungen, die ihre Argumente aber nicht nur aus der Bibel sondern auch aus den heidnischen griechischen Philosophen ziehen. Zu fragen wäre auch, warum das Christentum gerade während der ersten Jahrhunderte immer wieder von Frauen gefördert wurde, obwohl diese auch damals schon von klerikalen Ämtern ausgeschlossen waren. Dies liegt u. a. daran, dass Frauen sich von ihren Familien emazipieren konnten, wenn sie ihr Leben nur Gott weihten (vgl. hierzu: Peter Brown: Die Keuschheit der Engel). Immerhin wurden solche Frauen als Heilige bewundert und verehrt. (Übrigens waren auch die meisten männlichen Heiligen Männer, die ihr Leben geändert und Jesu Ruf der Nachfolge radikal verwirklicht haben.)
Das Luther den Frauen die Seele abgesprochen hat wäre mir neu, wo steht das?
Zur Hexenverfolgung: Das eine frauenfeindliche, von sexuell verklemmten Klerikern geleitete Kirche ihren Frauenhass auslebt, indem sie Frauen als Hexen verfolgt und dabei auch wiederum das ominöse "Göttlich-Weibliche" ausrotten will ist ein Vorurteil, das von Historikern widerlegt ist (u. a. durch das Studium der Prozeßakten). Zudem wäre zu fragen, warum sich klerikale christliche Frauenfeindschaft in einigen mittel- und westeuropäischen Gebieten in der Zeit des 15. - 17. Jahrhunderts austobt, wenn zu anderen Zeiten und in anderen Ländern dies eben nicht vorkommt. Anscheinend ist die Hexenverfolgung doch nicht so typisch für die christliche Einstellung zu Frauen. (als Literatur s. Rainer Decker: Die Päpste und die Hexen. Aus den geheimen Akten der Inquisition, Darmstadt 2003; Rainer Decker: Hexen. Magie, Mythen und die Wahrheit, Darmstadt 2004; Gerd Schwerhoff: Die Inquisition. Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit, München 2004; in diesen Büchern sind noch weitere Literaturangaben enthalten.)
Die von den Templern verehrte Maria ist natürlich die Mutter Jesu.